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Versaille den 3 September 1695.
Hertzliebe Louisse, hirbey findt Ihr eine andtwort vor Carolline.
Ich glaube, daß man Carl Moritz eine compagnie geben, weill er
sich so woll helt, undt daß freüdt mich recht. Ma tante, die
churfürstin, schreibt mir, daß sie Carl Moritz gantz anderst undt beßer
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gefunden, also schlegt ihm in alles der krieg woll zu. Gott erhalte
ihn ferners! Es jamert mich, daß er seinen wagen undt pferdt
verlohren. Weillen man ja auff dießer seyten dem schloß von
Namur nicht zu hülff kommen kan, wolte ich, daß es sich noch dießen
gantzen mont halten könte, damitt dieße campagne damitt zu endt
gehen möge undt nichts neües vorgenohmen werden. Wen Ihr die
landtgräffin von Homburg wider sehen werdt, so sagt ihr doch von
meinetwegen, daß sie mir recht justice thut, zu glauben, daß wen
es bey mir gestanden were, ihre fraw mutter sach anderst abgangen
were. Ihr freüllen schwester scheindt ein gar gutt mensch zu sein;
die wirdt ihr noch persuadiren können, daß ich mein bestes bey der
sach gethan habe. Sie jammert mich von hertzen. Alle die
fürstliche undt gräffliche leütte thun gar woll, sich auffs best, als sie
können, zu divertiren. Daß freüllen von Wittgenstein ist sie unßers
graffen undt Westerwellers schwester oder von einer andern linie?
Es were woll zu wünschen, daß der liebe frieden einmahl käme;
daß were vor jederman gutt. Ich glaube, daß wen printz Carl von
Neüburg wider bey seinem herrn bruder, dem churfürsten zu Pfaltz,
sein wirdt, wirdt man ihm von wider heürahten sprechen. Ihr dorfft
nicht sorgen, daß daß leßen mir beschwehrlich felt; den ich höre
recht gerne von Teütschlandt undt Caroline brieff hatt mich auch
recht divertirt undt habe ihn gar nicht zu lang gefunden. Amelisgen
ambrassire ich von hertzen undt behalte sie so woll, alß Eüch,
allezeit lieb.