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Brief vom 3. September 1695

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


24.


[041]
Versaille den 3 September 1695.
Hertzliebe Louisse, hirbey findt Ihr eine andtwort vor Carolline. Ich glaube, daß man Carl Moritz eine compagnie geben, weill er sich so woll helt, undt daß freüdt mich recht. Ma tante, die churfürstin, schreibt mir, daß sie Carl Moritz gantz anderst undt beßer [042] gefunden, also schlegt ihm in alles der krieg woll zu. Gott erhalte ihn ferners! Es jamert mich, daß er seinen wagen undt pferdt verlohren. Weillen man ja auff dießer seyten dem schloß von Namur nicht zu hülff kommen kan, wolte ich, daß es sich noch dießen gantzen mont halten könte, damitt dieße campagne damitt zu endt gehen möge undt nichts neües vorgenohmen werden. Wen Ihr die landtgräffin von Homburg wider sehen werdt, so sagt ihr doch von meinetwegen, daß sie mir recht justice thut, zu glauben, daß wen es bey mir gestanden were, ihre fraw mutter sach anderst abgangen were. Ihr freüllen schwester scheindt ein gar gutt mensch zu sein; die wirdt ihr noch persuadiren können, daß ich mein bestes bey der sach gethan habe. Sie jammert mich von hertzen. Alle die fürstliche undt gräffliche leütte thun gar woll, sich auffs best, als sie können, zu divertiren. Daß freüllen von Wittgenstein ist sie unßers graffen undt Westerwellers schwester oder von einer andern linie? Es were woll zu wünschen, daß der liebe frieden einmahl käme; daß were vor jederman gutt. Ich glaube, daß wen printz Carl von Neüburg wider bey seinem herrn bruder, dem churfürsten zu Pfaltz, sein wirdt, wirdt man ihm von wider heürahten sprechen. Ihr dorfft nicht sorgen, daß daß leßen mir beschwehrlich felt; den ich höre recht gerne von Teütschlandt undt Caroline brieff hatt mich auch recht divertirt undt habe ihn gar nicht zu lang gefunden. Amelisgen ambrassire ich von hertzen undt behalte sie so woll, alß Eüch, allezeit lieb.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 3. September 1695 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 41–42
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0024.html
Änderungsstand:
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