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A mad. Amelie Elisabeth, raugraffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Versaille den 14 Mertz 1699.
Hertzliebe Amelisse, ich hatte meine resolution fest gefast,
Eüch zu Marly auch zu antworten vor 9 tagen, sowoll alß ahn
Louisse; weillen ich aber selbigen tag schon ohne daß gar viel
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geschrieben hatte, wurde mir die handt zu müde, länger zu schreiben,
undt seyder dem habe ich nicht wider dazu gelangen können, undt
noch einen lieben brieff von Eüch entpfangen vom 21 Februar –
3 Mertz, worinen Ihr mir alle freüdenfest beschreibt, welches mir
einen rechten gefahlen gethan; dancke sehr davor. Wir haben heütte
den gantzen tag den wolff gejagt undt auch gefangen. Es ist zu
spät, ordendtlich auff Ewere liebe brieffe zu antworten; habe doch
nicht lenger wartten wollen, zu schreiben. Hinfüro will ich mein
bestes thun, Ewere brieff einen nach dem andern zu antwortten,
wo es mir möglich sein wirdt; den wir werden biß montag leyder
nach Paris, die gantze woche dort zu bleiben. Ich gehe zwar in
volkommener gesundtheit hin, werde aber woll keine 24 stundt dort
sein, ohne kopffwehe zu bekommen. In welchem standt ich aber
auch sein mag, so werde ich doch Eüch allezeit von hertzen lieb
behalten.