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A mad. Louisse, raugraffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Versaille den 7 May 1699.
Hertzliebe Louisse, gestern habe ich Ewer lieben brieff vom
18/
28 April zu recht entpfangen und weillen wir morgen nach St
Clou werden, wo man alß, wen man ahnkompt, viel zu thun hatt,
drumb schreibe ich heütte. Seyder ichs versprochen, bin ich nun
gar exact mitt antwortten, wie Ihr woll secht. Ich habe mich zu
geschwindt berümbt, daß Paris mir woll zugeschlagen; den dieße
letzte reiße bin ich gar übel dort tractirt worden. Mein sohn ist
noch kräncker geweßen, alß ich, aber nun wider gantz woll. Vor
alle gutte wünsche dancke ich Eüch von hertzen, liebe Louisse!
aber außer ma tante, meiner kinder undt gutten freünde, worunter
ich Eüch undt Ewere geschwister auch rechne, langes leben undt
vergnügung wünsche ich nichts in der welt. Ich war woll von
hertzen in sorgen vor ma tante, die fraw churfürstin von Braunsweig.
Gott seye danck, daß sie wider gesundt sein! Es ist nicht möglich,
daß I. L. nichts entpfinden solten von aller mühe, sorgen, wachen
undt betrübtnuß, so ihnen oncles kranckheit undt leyder zu
geschwinder todt verursachet hatt, hoffe aber doch, daß daß saußen
in den ohren mitt der zeit vergehen wirdt. Ma tante ist, gott sey
danck, von starcker gesunder natur, hoffe also, daß gott der
allmächtige unßer hertzliche wünsch undt betten erhören wirdt undt
I. L. noch lange jahren erhalten. Ich habe hir unterschiedtliche
personnen gekent, so über 80 gelebt haben. Es wundert mich
nicht, daß daß landt I. L. lieb hatt; alle, die sie kennen, lieben sie.
Daß Carl Moritz exact ist, sein parolle zu halten, aprobire ich sehr.
Ich würde gar fro geweßen sein, wen ich ihn hette sehen können.
Schreibt ihm dießes undt ambrassirt ihn daneben! Daß er gern
spricht, darin gleicht er mir nicht; den ich rede nicht gern. Ich
habe noch keine zeit recht gefunden, den abé de Thesut zu
entreteniren, hatt mir also nichts von der gräffin Friß verzehlt. Die
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donna
[1] haben ordinari verstandt undt vivacitet, aber nicht allemahl
viel jugement. Sie thun woll zu Franckfort, sich auffs best zu
divertiren. Daß steht beßer in meinem sin, wen mehr manner alß
weiber in einer compagnie sein. Der graff von Waldeck, so hir
geweßen, sicht sturisch drein; es wundert mich gar nicht, das er
der printzes von Birckenfelt gar nicht gefelt. Ich glaube nicht, daß
ihr herr vatter sie zwingen wirdt, dießen graffen zu nehmen, wen
er gleich reich werden solte, wen sie ihn nicht will. Ich muß
schließen; den ich will alles vor morgen vor mir zu recht laßen
machen, waß ich mitt nach St Clou nehmen will, undt weillen Ewer
brieff beantwort, will ich vor dießmahl nichts mehr sagen, alß daß
ich Eüch undt Amelisse von hertzen ambrassire undt Eüch recht
lieb behalte.