Seitenbanner

Brief vom 30. Dezember 1700

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugraf Karl Moritz zu Pfalz


120.


[212]

A monsr le raugraff zu Pfaltz a Hannover.

Paris den 30 December 1700.
Hertzlieb Carl Moritz, es war so viel zu thun bey deß königs in Spanien abreiß, daß ich ohnmöglich ein augenblick habe finden konnen, auff Ewer schreiben zu andtworten. Ihr habt mir nicht umb verzeyung zu bitten, daß Ihr mir letztmahl frantzösch geschrieben; den es ist mir all eins. Ich bin fro, daß ma tante, die fraw churfürstin, mich versichert, daß Ewer auch nicht solle geschnitten werden; den da war, würde mir recht bang vor Eüch. Mir kompt nicht argers vor, alß blindt werden; wolt lieber sterben; undt wer nur ein aug hatt, kan leicht blindt werden; kan nicht begreifen, [213] wie Ihr es so wenig acht. Worumb meint Ihr, lieb Carl Moritz, daß Ihr mich nie sehen werdt? Daß könte doch noch woll einmahl geschehen ohne miracle. Ich wünsche von hertzen, daß Ihr perfect couriren mogt undt alles, waß Eüch nutz, lieb undt ahngenehm ist, undt versichere, daß ich Eüch undt Ewer schwestern allezeit lieb behalte.
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 30. Dezember 1700 von Elisabeth Charlotte an Karl Moritz zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 212–213
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0120.html
Änderungsstand:
Tintenfass