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A monsr le raugraff zu Pfaltz a Hannover.
Paris den 30 December 1700.
Hertzlieb Carl Moritz, es war so viel zu thun bey deß königs
in Spanien abreiß, daß ich ohnmöglich ein augenblick habe finden
konnen, auff Ewer schreiben zu andtworten. Ihr habt mir nicht
umb verzeyung zu bitten, daß Ihr mir letztmahl frantzösch
geschrieben; den es ist mir all eins. Ich bin fro, daß ma tante, die fraw
churfürstin, mich versichert, daß Ewer auch nicht solle geschnitten
werden; den da war, würde mir recht bang vor Eüch. Mir kompt
nicht argers vor, alß blindt werden; wolt lieber sterben; undt wer
nur ein aug hatt, kan leicht blindt werden; kan nicht begreifen,
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wie Ihr es so wenig acht. Worumb meint Ihr, lieb Carl Moritz, daß
Ihr mich nie sehen werdt? Daß könte doch noch woll einmahl
geschehen ohne miracle. Ich wünsche von hertzen, daß Ihr perfect
couriren mogt undt alles, waß Eüch nutz, lieb undt ahngenehm ist,
undt versichere, daß ich Eüch undt Ewer schwestern allezeit lieb
behalte.