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A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Versaille den 19 April 1701.
Hertzliebe Louisse, vor ein par tagen habe ich in deß abé de
Thesut paquet daß Ewerige gefunden mitt den schönnen medaillen,
wovor ich Eüch von hertzen dancke; ist ein recht ahngenehm
pressent; den ich habe ein requeüil von den neuen medaillen,
hettet mir also nichts ahngenehmers schicken können. Daß kleine
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vom könig in Preussen ist über die maßen woll geprächt, die
antiquen seindt nicht schönner. Der arme abé Thessut jammert mich,
so wenig geselschafft zu Franckfort zu haben; den eine conversation
mitt dolmetscher kan nicht lang bestandt haben. Ich admirire
allezeit die leütte, so von großer conversation sein; den ich kan nie
nichts rechts zu sagen finden in der conversation undt kan auch
nicht spillen; den ich liebe daß spiellen gar nicht mehr. Mich
deücht, im lombre wirdt man alß gefiltzt wegen übel spillen; daß
möchte Eüch auch woll widerfahren sein, weillen Ihr es so vergeßen
hattet. Wen man keine inclination zum spillen hatt, spilt man
allezeit übel. Ich kan nicht begreiffen, wie man in den stätten
dawern kan; auff dem landt findt man viel eher waß, so einem
amussiren kan, es seye dan, daß man gutte geselschafft im hauß
hatt, da man frey mitt ist, wie Ihr andern mitt der fraw von
Degenfelt. Daß kompt mir possirlich vor, daß die fraw von
Wolmershaussen schon eine geheürahte dochter hatt. Mein gott, wie geht
die zeit vorbey! Wie nahe ist die junge Riedtin der Rieden
verwandt, da mein bruder s. so viel von gehalten? Man hatt mir die
historie von dem keißerlichen obersten, so graff Evergenie solle
geheyßen haben, auch von Strasburg geschickt etliche tag vorher, ehe
ich Ewer schreiben endtpfangen; aber umb die warheit zu bekenen,
so habe ichs gantz undt gar nicht geglaubt. In den getruckten
zeittungen habe ichs nicht gesehen. In jener welt werden wir
vielleicht wißen, waß der teüffel thun kan, in dießer aber verspürt
man nur die boßheit von boßen menschen. Ich habe gehört, umb
es auff gutt teütsch zu sagen, daß die churfürstin zu Pfaltz sehr
jalous von ihrem herrn sein solle, aber damitt richt man wenig auß.
Monsieur Jordan, der polnische gesandte, war heütte morgen bey
mir; der will nicht gestehen, daß seine königin solle ohnmachtig
geworden sein, alß sie die zeittung vom verbrandem schloß
vernohmen. Den churprintz hatt man gleich in den gartten getragen, wie
man den brandt verspürt. Waß wunderlich ist, ist, daß es oben
ahm tach ahngangen ist. Ich habe noch mehr undt
unterschiedtlich brieffe von Eüch, liebe Louisse, undt von Amelisse
entpfangen, aber ohnmöglich beantwortten können; den ich habe eine
kurtze zeit her sehr viel gejagt. Ambrassirt Amelisse von
meinetwegen undt sagt Ihr, daß, so baldt es mir möglich sein wirdt,
werde ich ihr auch schreiben! Diß ist heütte schon der 6te brieff,
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den ich schreibe, habe also die handt waß müde undt werde vor
dießmahl nichts mehr sagen, alß daß ich Eüch beyde von hertzen
lieb behalte.