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A mad. Amelie Elisabeth, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.
Marly den 2 Mertz 1702.
Hertzliebe Amelisse, vergangenen sontag war es mir
ohnmöglich, auff Ewerm lieben brieff vom 18 Februar zu andtworten; den
ich hatte selben tag nohtwendig 7 große brieff zu schreiben. Ich
vernehme mitt freüden, daß Ihr ma tante, die fraw churfürstin, in
einem so gar gutten standt gefunden. Gott der allmachtige erhalte
I. L. viel undt lange jahre dabey, wie auch die liebe königin in
Preussen! Daß carnaval ist hir zum endt, ich verliehre nichts
dabey; den ich war nicht von den divertissementen. Ihr könt nicht
beßer thun, alß bey ma tante zu bleiben; wen sie Eüch behalten
will, werdt Ihr nicht incommodiren. Waß ist den dem graff von
Warttenberg vor eine quint ahnkommen, daß er dem graffen von
Wittgenstein daß heürahten verbiehten will? Er ist ja weder sein
bruder noch sein vatter noch sein vormundt. Ich hoffe, die liebe
königin wirdt die sach schon wider zu recht bringen undt ma tante
auch. Adieu, liebe Amelise! Ambrassirt Ewern bruder undt
schwester von meinetwegen undt seydt versichert, daß ich Eüch
allezeit recht lieb behalte!