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Brief vom 4. März 1703

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


185.


[316]
Versaille den 4 Mertz 1703.
Hertzlieb Louisse, vor 8 tagen habe ich Ewer lieben brieff vom 10 Februari zu recht entpfangen, aber ohnmoglich drauff andtwortten können; den morgendts kamen so viel leütte zu mir, daß ich nicht zum schreiben gelangen konte, undt nachmittags muste ich in die predig, konte erst hernach ahn ma tante, die fraw churfürstin, mein dochter undt ma tante, die fraw abtißin von [317] Maubuisson, welche gar kranck geweßen, schreiben, welches biß zum nachteßen wehrte, undt vergangen donnerstag, da ich Eüch eben schreiben wolte, wurde ich gantz interompirt, habe also biß auff heütte verschieben müßen, welches mir recht leydt. Ich schreibe Eüch heütte, ob ich zwar schon 3 große brieffe geschrieben undt noch 4 zu schreiben habe undt den nachlaß zu ersetzen. Wens mir möglich sein kan, werde ich heütte noch ahn Amelisse auch schreiben, weillen meine brieffe Eüch beyden noch immer ahngenehm sein. Der krieg ist eine widerliche sache, alle corespondentzen zu hindern. Deß keyßerlichen abgesanten undt seiner gemahlin exactitude kompt mir abgeschmackt vor; den waß haben ihrer dochter brieff mitt den krieg undt staadtweßen zu thun? Mich deücht, es ist ein exes drinen; wen der keyßer wißen solte, waß wir einander alß schreiben, ich bin gewiß, daß er nicht übel nehmen konte, daß wir unßer comers behalten; den waß …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 4. März 1703 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 316–317
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0185.html
Änderungsstand:
Tintenfass