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Brief vom 4. März 1703

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


186.


[317]

A mad. Louisse, raugraffin zu Pfaltz, a Franckfort.

… händel mitt ahn. Die kleine geselschafften seindt offt nicht die schlimbsten. Ich habe weder große noch kleine, alß meine hündtger, lebe vor mich gantz allein, wie ein reichsstättel, wie daß teütsche sprichwordt sagt. Die kleine Spanheim ist ein schön medgen undt woll geschaffen, allein glaubt mir! last Ewere niepce nicht viel particulier mitt ihr haben! den sie hatt hir sachen gelernt, welche nicht nöhtig sein, daß Ewere niece wißen mag. Vor den neveu ist sie gutt, der mag woll mitt ihr umbgehen. Madame Spanheim ist nie so artig geweßen, alß ihre dochter. Meine wünsche vor Eüch undt Amelisse seindt woll sincere. Ihr müst Eüch wundern, daß ich noch die teütsche neüjahrswünsche weiß; den ich erinere mich viel beßer, waß ich in meiner jugendt gehört undt gesehen habe, alß waß ich vor 10 jahren gehört undt gesehen. Es ist so mitt mir kommen, daß ich schir nichts vor mir selber wünsche, bin Eüch undt Amelisse doch sehr verobligirt, mir so viel guttes zu wünschen. Ich will ihr ein par wort schreiben. Adieu, liebe Louisse! Ich ambrassire Eüch von hertzen undt behalte Eüch recht lieb.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 4. März 1703 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 317–318
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0186.html
Änderungsstand:
Tintenfass