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A mad. Amelie Elisabeth, raugräffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den 20 November 1704.
Hertzliebe Amelisse, vergangen sontag habe ich ein brieff in
meiner dochter paquet vor Louisse gethan; ich dachte, ahn Eüch
auch zu andtwortten, aber die zeit wurde mir zu kurtz. Seyder
dem habe ich noch ein schreiben von Eüch durch den prince de
Maubeck, deß prince d’Harcour sohn, entpfangen, worauß ich sehe,
daß Ihr nun woll auffs wenigst in der zeit, wen mein paquet zu
Hannover ahnkommen, auch dort sein könnet; derowegen thue ich
dießen brieff in ma tante paquet, welcher, wie ich glaube, eher
überkommen wirdt, alß der, so in meiner dochter brieff ist ahn
Louisse. Ich werde hirmitt auff zwey Ewer schreiben andtwortten,
fange bey dem frischten ahn. Deß printz d’Harcour sohn ist zwar
ein fürst vom lotheringischen hauß, führt aber den namen von
prince de Loraine nicht; dießer nahmen gehört allein meinem enckel,
deß hertzogs printzgen von Lotheringen. Dießer heist, wie schon
gesagt, le prince de Maubeck. Seine zwey elste brüder heist man
l’abbé d’Harcourt undt le prince de Monlor. Dießer jüngste rümbt
über die maßen, wie hofflich Ihr ihn tractirt habt. Seine fraw
mutter hatt mich sehr gebetten, Eüch undt Louise ihretwegen
auffs best zu dancken. Ein jedes hatt sein ziehl gesetzt undt ehe
die stunde kommen, stirbt man nicht, wie es ahn dießem printzen
clar erscheindt. Ich glaube festiglich, daß diß jahr ein carnaval zu
Hannover sein wirdt; den ma tante ist expres nach Lutzenburg, auff
daß die königin, ihre fraw dochter, auff den carnaval nach
Hannover darff; also zweyffele ich nicht, daß man suchen wirdt, die
königin woll zu divertiren. Ich weiß nicht, wie es kompt, daß
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meine brieffe über Luneville so alt werden; den ich schicke sie, wie
man mir gesagt, daß ich sie schicken muß, umb baldt
überzukommen. Hiemitt ist Ewer schreiben mitt dem printzen de Maubeck
durchauß beantwordtet. Ich komme jetzt auff daß vom 9 October,
so ich zwar den tag vorher entpfangen, alß wir von Fontainebleau
auffgebrochen, aber ohnmoglich eher, alß nun, beantworten können.
Valsemé war eben bey mir, wie ich Ewern brieff bekamme. Mein
gott, wie ist der mensch geendert! Hatt vor 2 jahren noch, ehe
seine zähn außgefahlen, ein schön gesicht gehabt, daß sicht man
ihm woll nicht mehr ahn. Die lufft in Ittallien hatt ihn so
zugericht. Vielle, so ihn woll kenen, seindt bey ihm vorbeygangen,
ohne ihn zu kenen. Er sagt, sie wehren alle gar ungern von
Franckfort gangen. Alle, die deß königs ungnadt beförgt, haben
gnaden entpfangen, Tallar ein schon gouvernement, Valsemé ein
ordre, so im mehr alß 2000 thaller eintregt, andere haben sonst
waß bekomen; also secht Ihr woll, daß sie keiner vorsprach von
nöhten haben. Ich bin fro, daß unßere Pfaltzer mitt mir zufrieden
sein. Ich erinere beßer meiner jungen jahrn undt der Pfaltz, alß
waß vor 10 jahren hir passirt. Wie ich den Salmuth gesehen, hatte
er den degen ahn der seytte; aber daß ist war, daß sie nicht hin
dorffen, wo sie wollen. Hirmitt ist Ewer altes schreiben auch
beantwortet; werde jetzt ahn Louise andtwortten, nachdem ich Eüch,
liebe Amelise, versichert, daß ich Ewere trewe freündin bin undt
bleibe.