Seitenbanner

Brief vom 14. Februar 1705

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Amalie Elisabeth zu Pfalz


227.


[370]

A mad. Amelie Elisabeth, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.

Versaille den 14 Februar 1705.
Hertzliebe Amelisse, ob ich zwar so betrübt undt erschrocken bin über der betrübten zeittung von dem unvermuhten undt schleünigen todtsfall der seeligen königin in Preüssen, so ich heütte morgen durch ein brieff von ma tante undt Ewer schwester erfahren, daß ich schir nicht weiß, waß ich thue oder sage, so will ich doch auff Ewer liebes schreiben vom 30 Januar andtwortten. Mein gott, welch ein carnaval ist dießes undt wie bin ich in sorgen vor ma tante, die fraw churfürstin! Also könt Ihr woll gedencken, liebe Amelisse, daß ich ohnmöglich auff comedien undt alle lustige sagen andtwortten kan. Alleweill spilt man drunten commedie, aber Ihr könt woll gedencken, daß ich nicht lust habe, hin zu gehen; habe ohnmöglich eßen können zu mittag, bin recht von grundt der seelen betrübt undt in sorgen, kan Eüch also vor dießmahl nichts mehr sagen, alß wie ich Eüch allezeit von hertzen lieb behalte.
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 14. Februar 1705 von Elisabeth Charlotte an Amalie Elisabeth zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 370
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0227.html
Änderungsstand:
Tintenfass