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A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Hannover.
Marly den 26 Februari 1705.
Hertzliebe Louise, gott dem allmächtigen seye ewig lob undt
danck, daß es sich so woll mitt ma tante, der fraw churfürstin,
wider beßert! Es ist gewiß, daß, wen man gutte mittel apropo
braucht, daß sie woll bekommen können. Ma tante ist von einem
so gar guttem temperament undt haben ihr leben so wenig
gebraucht, noch zu brauchen nöhtig gehabt, also alleß, waß ihnen
gutt ist, gleich operiren kan; fange also ahn, wider trost zu faßen
undt mich nicht mehr nacht undt tag zu angstigen wegen I. L., wie
ich im ahnfang gethan. Ich wolte, daß man zu Hannover gethan
hette, wie es hir im landt der brauch ist; da, so jemandts stirbt,
bleiben keine verwanten im hauß, man fährt gleich weg. Wolte,
daß man ma tante auch gleich weg geführt hette undt nicht wider
ins hauß gebracht, biß die leiche weg ist. Ich förchte die
entreveüe vom cronprintzen von Preüssen. Es ist woll ein zeichen von
einem gutten gemüht, daß dießer printz so touchirt ist über seiner
fraw mutter; junge leütte von dem alter seindt ordinari nicht so
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entpfindtlich. Ich kan nicht wißen, wo meine brieffe bleiben; den
ich manquire keine eintzige post, zu schreiben; aber, liebe Louisse,
meine brieffe können nicht auffmuntern. Wan mans recht bedenckt,
weiß man gar nicht, waß auß einem wirdt nach dießem leben, undt
(den glauben apart) so ist es gar kein trost, sicher zu wißen, daß
man baldt wie die sein wirdt, so man todt vor sich sicht; contrarie,
es ist betrübt. Raisoniren hilfft nichts bey den betrübten; man
muß gott undt die zeit walten laßen, nur suchen, offt von andern
sachen zu reden undt die betrübte gedancken zu interumpiren; daß
ist, waß man ahm besten thun kan. Ich muß mich aber eyllen;
den ich habe dießen abendt noch 4 große brieff zu schreiben undt
es schlegt alleweill 7 uhr. Der könig hatt heütte gar spät zu
mittag geßen; es war 2 uhr geschlagen, wie I. M. sich ahn taffel
gesetzt. Sie haben den hirsch dießen morgen gejagt, die jagt war
lang undt nicht hübsch undt der windt sehr kalt. Adieu! Ich
ambrassire Eüch, liebe Louisse, undt Amelisse auch undt behalte Eüch
beyden von hertzen lieb.