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A mad. Amelie Elisabeth, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den 7 Mertz 1705.
Hertzliebe Amelise, heütte morgen habe ich Ewern lieben
brieff vom 27 Februar zu recht entpfangen. Es ist woll waß rares,
wen man mir die brieffe so baldt überliffert. Mein gott, wie gern
wolte ich, daß man der lieben s. königin cörper schon mitt allen ihren
leütten weg geführt hette undt daß ma tante nichts mehr davon
sehen mögte! Auch wolte ich, daß ma tante auß dem hauß sein
könte, wen die letzte ceremonie vorgehen wirdt; den daß, fürchte
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ich abscheülich, wirdt alle trawerigkeit wider verneüern. Man muß
nichts gegen der trawerigkeit sagen; den daß hilfft zu nichts, alß
nur die betrübten ungedultig zu machen. Man muß ihnen von
gantz waß anderst vorsprechen, damitt man sie unvermerckter weiß
von den trawerigen gedancken abzicht. Aber waß madame de
Longeüil gesagt, konte woll war sein; allein es ist doch hart zu sagen,
deücht mir. Die hertzogin von Hannover hatte keine große ursach
gehabt, betrübt über ihren herrn zu sein; er hatt übel mitt I. L.
gelebt. Daß die königin s. gern lustig mitt ihren herrn bruder
war, daß ist ja billig geweßen. Alles hatte seine zeitt undt sie
hatte ja auch die ihrige, bey ihrer fraw mutter zu sein. Es
jammert mich, daß der könig in Preussen so betrübt ist. Ich zweyffle
sehr, daß der könig in Preüssen noch zwey söhn bekommen solle,
wie ich von dießem könig habe reden hören. Reich undt könig
wirdt mehr gewünscht, alß eine schönne taille; den von gesicht ist
der könig in Preussen nicht heßlich, ich habe sein contrefait. Ich
glaube wie Ihr, daß er sich wider heürahten wirdt, undt mögte
woll die witwe von Schweden nehmen. Alles, waß Ihr mir sagt,
liebe Amelise, ist gar nicht doppelt. Ewer schwester hatt mir kein
wordt davon gesagt undt Ihr thut mir den grösten gefallen von der
welt, frey zu reden, bin Eüch davor verobligirt; den daß halte ich
vor ein vertrawen, so Ihr zu mir habt, welches mich Eüch noch
lieber macht haben. Drumb bitte ich Eüch, liebe Amelise, last
Euchs nicht gerewen undt continuirt, so zu schreiben! Ich gestehe,
daß dießer königin todt mir recht zu hertzen gangen; nun ich aber
sehe, daß ma tante, gott sey danck, wider woll wirdt, gebe ich
mich auch wider zufrieden undt in den willen gottes. Es muß ein
gelehrter man geweßen sein, der der königin in Preussen oroscope
gestelt hatt; aber ich wolte, daß, weillen diß unglück ja hatt sein
sollen, daß es zu Berlin geschehen were. Ich bin fro, daß Ihr
Ewers bößen halß quit seydt; man hatt ja so viel gutts
gurgelwaßer, daß soltet Ihr brauchen, liebe Louisse! Hiemitt ist Ewer
schreiben durchauß beantwordt; hoffe undt wünsche, daß mein
brieff Eüch in gutter undt volkommener gesundtheit ahntreffen möge,
undt seydt versichert, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte undt
ambrassire!
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