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Brief vom 17. September 1705

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


267.


[414]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz.

Marly den 17 September 1705.
Hertzallerliebe Louise, Ihr habt mir einen rechten gefahlen gethan, zu schreiben, obs zwar ahn Ewer schwester zu schreiben war; den ich muß gestehen, daß ich recht in sorgen war, wie es mitt ma tante würde sein, wen I. L. die zeittung von deß gutten hertzogs von Zel todt erfahren würden haben. Gott seye lob undt danck, daß es so woll abgangen ist! Were ich dabey geweßen, wie die ministren deß gutten hertzogs todt verzehlt, hette ich braff mittgeweint; den ich regrettire dießen gutten herrn recht von hertzen. Der churprintz, wie ich sehe, tröst sich über seinen groß herr vatter, wie der Isaack über seiner mutter; den Eüch devotten muß man biblische exempel geben. Ahn weniger devotten hette ich die serenade von Chambor[1] cittirt, worinen stehet: Quand deux coeurs s’aiment bien, tout le reste, tout le reste n’est rien. Ewer schreiben ist vollig beantwortet undt ich weiß nichts neües; versichere Eüch nur, liebe Louisse, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 17. September 1705 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 414
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0267.html
Änderungsstand:
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