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Brief vom 14. Februar 1706

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Amalie Elisabeth zu Pfalz


295.


[442]

A mad. Amelie Elisabeth, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.

Marly den 14 Februari 1706.
Hertzlieb Amelise, ob ich zwar heütte gar viel zu schreiben habe, so kan ich doch noch woll auf Ewern brieff vom 2 Februar, so ich gestern entpfangen, antworten; den er ist gar kurtz. Mein fuß ist noch einmahl wider umbgeschlagen undt übel worden; seyder ich aber hir bin, wirdt es täglich beßer; glaube, daß ich baldt gar keine remedien (mittel wolte ich sagen) werde von nöhten haben. Ich kene den margraffen von Ahnspach woll. Es ist daß beste kindt von der weldt; ich habe ihn auch lieb. Ich bin verwundert, daß man nicht mehr hofflich zu Hannover ist; den zu oncle undt hertzog Gorg Wilhelms zeitten war man es sehr; man kan in der weldt nicht hofflicher sein, alß die zwey herrn wahren. Meine vettern werden sich gar nicht beliebt machen, wen sie ihres herrn vattern undt onclen s. exempel nicht folgen. Ma tante kame mir nicht so lustig in ihrem letztem schreiben vor alß ordinarie; [443] daß ist mir leydt. Ich fürcht, daß die erinerung, so ihr die redoutte von der s. königin, ihrer fraw dochter, gibt, sie innerlich quelt. Ich bin schir fro, daß die faßnacht verbey geht, deßwegen. Adieu, liebe Amelise! Seydt versichert, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte!
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 14. Februar 1706 von Elisabeth Charlotte an Amalie Elisabeth zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 442–443
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0295.html
Änderungsstand:
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