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Brief vom 6. Mai 1706

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


310.


[459]

A mad. Louise, raugrafin zu Pfaltz, a Hannover.

Meudon den 6 May 1706.
Hertzliebe Louisse, von meinem husten ist nichts mehr zu sagen. Die temperamenten seindt unter den menschen so unterschiedtlich, wie die gesichter. Daß wetter ist seyder ein par tagen sehr unbeständig, baldt regnets, baldt ist es schön. Warm werden im spatziren geschicht mir gar leicht. Ich erinere mich noch perfect, wie schönne frühling wir zu Manheim undt zu Schwetzingen gehabt haben. Ihr werdt mir einen großen gefallen thun, mir eygendtlich zu berichten, waß alß zu Braunsweig vorgangen undt wie man unßere liebe churfür{s}tin dort divertirt hatt. Ich habe noch eine bitt ahn Eüch. Ich erinere mich, daß man zu Bacherach tabletten von schifferstein mach, so gar gemachlich sein; man sagt, man verkaufft auch derselben zu Franckfort. Also bitt ich Eüch, liebe Louisse, last mir doch ein par kleine dablettger kauffen undt schickt mirs durch die post undt den zettel dabey, waß es kost! will es mitt danck bezahlen. Bitte, fest zu glauben, daß ich Eüch allezeit von hertzen lieb behalte.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 6. Mai 1706 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 459
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0310.html
Änderungsstand:
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