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Brief vom 10. März 1707

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Amalie Elisabeth zu Pfalz


350.


[010]

A mad. la marquise Daluye a Paris.[1]

Marly den 10 Mertz 1707, halb 8 abendts.
Hertzliebe Amelise, heütte muß ich in gar großer eyll auff Ewern lieben brieff vom ersten andtwortten; den wir haben den gantzen morgen den hirsch gejagt undt in einer stundt muß ich geantwort haben, meine brieffe weg schicken undt noch einen schreiben undt in die musiq gehen. Ich vernehme alß recht gern, daß man sich zu Hannover lustig macht undt viel leütte dort sein; den daß ist ma tante, unßerer lieben churfürstin, gesundt. Es ist ein recht wetter zum husten undt schnupen; den baldt ist es so warm, daß man schwitzen mögte, baldt geht ein kalter windt, frirt wider, daß einer zittert. Nichts ist verdrießlicher, alß untrewe bedinten. Ich habe so einen cammerdinner gehabt, der hatt mich braff bestollen undt will nichts gestehen, ob ichs zwar sicher bin. Ich geb ihm pension alß einem alten bedinten, laß ihn aber nicht mehr dinnen, beklage Eüch also desto mehr. Ich mögte gern die lust zu Hannover sehen, aber so glücklich werde ich woll mein leben nicht werden. Hir hatt man viel divertissementen, aber wenig lust. Ich muß wider meinen willen enden. Dancke vor die postzeittung undt behalte Eüch allezeit von hertzen lieb.
Ich habe ein brieff vor den andern genohmen; drumb mach ich den Ewern wider auff, kan ihn nicht abschreiben.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 10. März 1707 von Elisabeth Charlotte an Amalie Elisabeth zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 10
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0350.html
Änderungsstand:
Tintenfass