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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hanover.
Versaille den 14 Augusti 1707.
Hertzliebe Louisse, ich habe Ewere liebe schreiben vom 22
undt 26, 29 Julli undt daß vom 5 Augusti noch gestern zu recht
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entpfangen, aber heütte ist es ohnmöglich, auff eines oder daß ander
zu antwortten; den heütte morgen bin ich in der pfarkirch zum
h. abendtmahl gangen, hernach habe ich zum duc de Bourgogne
gemüst, I. L. compliment zu machen, weillen er in wenig tagen in
die armée wirdt undt in Provence comandiren; sein herr bruder
geht mitt I. L. alß volontaire. Hernach habe ich ahn ma tante
geschriben, bin zum eßen, nach dem eßen hab ich ahn die
regirende königin in Spanien müßen schreiben, hernach wider in kirch,
welches anderthalb stundt gewehrt hatt. Hernach habe ich eine
audientz undt harangue von den desputtirten von Languedocq
gehabt, hernach ahn mein sohn undt zwey von seinen leütten
geschrieben. Ich muß heütte noch ahn mein dochter undt zwey
personnen nach Paris schreiben, also nur vor dießmahl auff Ewere liebe
brieff sagen, daß Ihr mir einen rechten gefahlen [thut], so fleißig
zu schreiben undt alß, waß Ihr guts macht, undt sehe recht gern,
wen Ihr Eüch lustig macht. Daß kan ich nicht von mir verzehlen,
aber es frewet mich, wen die, so ich lieb habe, vergnügt leben undt
sich lustig machen, alß ma tante, die fraw churfürstin, Ihr undt
Amelise. Gott erhalte Eüch alle lustig undt gesundt! Wen mirs
möglich wirdt sein, werdet Ihr einen rechten großen brieff von mir
bekommen, nun aber nur versichern, daß ich Eüch von hertzen lieb
behalte.