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Brief vom 24. November 1707

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


388.


[049]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.

Versaille den 24 November 1707.
Hertzliebe Louise, ob ich zwar fro bin geweßen, wider von Ewerer schriefft zu sehen, so bin ich doch bang nun, daß, weillen man Eüch daß schreiben verbotten hatte, daß es Eüch schaden möge, liebe Louise, welches mir woll von hertzen leydt sein solte. Waß ich Eüch geschickt, meritirt woll keine dancksagung; den dießen dinst hette ich woll ein frembtes mensch gethan, will geschweygen dan Eüch, liebe Louisse, die mir so nahe seydt undt die ich recht lieb habe. Ich würde es mir selbsten mein leben nicht verziehen haben, wen ich waß guts gewust hette, Eüch zu couriren, undt Eüch solches nicht geschickt hette. Also, liebe Louise, seydt content, daß Eüch, waß ich geschickt, woll bekommen! Daß ist die gröste dancksagung, so Ihr mir hettet schicken können. Seydt auch in keinen sorgen, waß Ihr Gendron geben solt! Ich will schon mitt ihm zu recht kommen, den ich brauch ihn auch. Last mich nur machen! Morgen gehe ich nach Paris. Ich will ihn hollen laßen undt noch ein par gläßger von essentz abfordern undt Eüch schicken, so baldt mir immer möglich sein kan. Aber wen Ihr weg sein werdet, ahn wen solle ich es den schicken? Den nach dem, so Ihr mir da schreibt, werdet Ihr zukünfftigen mitwog auffbrechen, umb nach Heydelberg zu reißen. Ich bitte, schreibt mir, wie Ihr Heydelberg gefunden undt ob Ihr Manheim sehen werdet, wie daß alles nun ist! Da kommt die duchesse d’Albe, ich muß aufhören. Adieu, liebe Louisse! Seydt versichert, daß ich Eüch allezeit von hertzen lieb behalte!
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 24. November 1707 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 49
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0388.html
Änderungsstand:
Tintenfass