Seitenbanner

Brief vom 28. März 1709

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


414.


[089]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Heydelberg.

Versaille den 28 Mertz 1709.
Hertzliebe Louisse, ich were schir zum schelmen worden undt hette mein wordt nicht gehalten, Eüch alle sambstagpost zu schreiben; den weillen es morgen palmsontag ist, wo wir gar viel in den kirchen sein müßen undt ich habe einen großen brieff ahn ma tante zu andtwortten; den hatt ich ahngefangen undt daß hette mich schir ahn mein wordt fehlen machen, drumb habe ich gleich die feder genohmen. Dieß post habe ich nichts von Eüch, aber ich bin doch nicht in sorgen, weillen ich nun weiß, daß Amelisse wider gesundt undt Ewere augen, liebe Louisse, beßer sein. Dießen abendt habe ich brieff von mademoiselle de Malauze bekommen; die schreibt mir, daß Ewer neuveu, der junge duc de Chomberg, etwaß gethan, so ich recht aprobire, ob es zwar seinen vatter erzürnt. Er solle von ihm gangen sein undt hatt ihm einen respecteussen brieff geschrieben, daß er umb verzeyung bätte, daß er ihn so offt gebetten, ihn endtwetter reißen zu laßen oder im krieg zu [090] schicken; er hette nie keines von beyden thun wollen, also hette er wider seinen willen die parthie müßen nehmen. Alle menschen aprobiren ihn.[1] Aber es schlegt zehn, ich muß zum eßen. Adieu! Ein ander mahl ein mehres. Ambrassirt Amellisse von meintwegen undt seydt versichert, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte!
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 28. März 1709 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 89–90
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0414.html
Änderungsstand:
Tintenfass