Brief vom 13. Juli 1709

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Versaille den 13 Julli 1709.

Hertzliebe Louisse, wie ich mich eben daher setzte, umb Eüch zu schreiben, entpfange ich Ewer schreiben vom 6 dießes monts, sehe darauß mitt recht betrübten hertzen, daß es so schlegt mitt Amelise stehet, beklage sie undt Eüch von grundt der seelen. Wen wünschen waß außrichten konte, würde Amelisse baldt geneßen, aber wünschen hindert leyder nicht, waß die bestimbte zeit ist. Amelisse mattigkeit gefelt mir gantz undt gar nicht undt daß, ob zwar daß waßer von ihr geht, sie doch nicht auffhört, zu geschwellen. Der, so hir courirt, wie ich Eüch letztmahl geschrieben, dem ging daß waßer durch den urin weg undt deß königs leibdockter sagt, daß es daß eintzige recht mittel, zu couriren, ist. Ich dancke Eüch sehr, liebe Louisse, vor die gazetten. Sie divertiren mich recht, undt wen ich sie geleßen, gebe ich sie 2 teütsche pagen, so ich habe, einen Neühoff^[1] undt ein Keversberg, umb Ihr Teütsch zu exerciren undt nicht zu vergeßen. Ich bin heütte gantz leunisch, [116] habe viel verdrießliche sachen im kopff. Ein schatzmeister hatt mich abscheülich bestollen, daß gibt mir viel zu thun.^[2] Man ist gar zu interessirt in dießem landt; daß thut alle daß kauffen undt verkaufen von chargen, daß macht sie all zu schelmen. Es ist eine langweillige undt verdrießliche sach in allem hir. Waß soll man sagen? Aber ou la gesvre est liée, il faut qu’elle broutte, wie daß hießige Sprichwort sagt. Mehr werde ich vor dießmahl nichts mehr sagen. Adieu, liebe Louisse! Gott der allmächtige wolle Eüch beystehen undt trösten! Ambrassirt Amellisse undt sagt ihr, wie leydt es mir ist, das sie so gar kranck ist, undt seydt beyde versichert, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte!