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A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den 10 Augusti 1710, umb 8 abendts.
Hertzallerliebe Louisse, ich habe dießen nachmittag Ewer liebes schreiben von Hannover von 1 dießes monts entpfangen, ich werde aber in gar großer eyll drauff [antworten], weillen es schon gar spat undt ich noch vor dem nachteßen 3 brieffe schreiben muß. Es ist mir lieb, daß Ihr alle meine schreiben so recht entpfangen habt. Ich bin auch gar fro, daß mein wunsch geglückt hatt, undt erfrewe mich von hertzen mitt Eüch, liebe Louisse, daß Ewere [194] proces undt affairen so glücklich geendet hatt, wünsche von hertzen, daß alles, waß Ihr jemahlen ahnfangen mögt, so glücklich außschlagen mag. Man kan von dießem endt von Ewerm proces sagen, wie im opera von Thessée[1] stehet:Il faut passer par les peines pour ariver au plaisir,weillen alles mitt festins geendet hatt. Ihr seydt gar zu gutt, liebe Louisse, mir noch danck zu wißen, daß ich Ewern proces hir gegen den baron von Willig[2] solicittirt habe. Ich bin schon genung bezahlt durch die lust, so ich gehabt, deß baron von Willichs verzweyfflung zu sehen, welches recht possirlich war. Ich hatte ihn so treühertzig gewahrnt, sich zu accomodiren, aber er hatte mich recht außgelacht; also hatte ich doppelte freüde, erstlich Eüch einen gefallen zu thun, zum andern, den baron braff außzulachen können. Ich bitte Eüch, liebe Louisse, continuirt, mir fleißig zu schreiben, wie es mitt ma tante gesundtheit stehet! Ich werde Eüch nicht verrahten. Ma tante hatt Eüch hertzlich lieb, also kein wunder, daß sie nicht gewahrt, biß Ihr zu ihr kommen, sondern gleich in Ewer cammer kommen. Aber es wirdt gleich 9 schlagen, ich muß wider meinen willen schließen. Adieu, liebe Louisse! Ich ambrassire Eüch von hertzen undt verbleibe allezeit vor Eüch, wie ich Eüch allemahl versichere.
