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Brief vom 1. Februar 1711

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


510.


[228]
Versaille den 1 Februari 1711.
Hertzliebe Louise, vorgestern habe ich 2 schreiben auff einmahl von Eüch entpfangen vom 12 undt 17 Januarie. Ich habe heütte nicht zeit genung, auff beyde zu andtwortten, werde nur daß erste beantwortten, dazu in großer eyll, den ich muß noch 3 brieff vor dem nachteßen schreiben, undt biß donnerstag werde ich auff daß zweyte andtworten, undt seydt versichert, daß, weillen meine schreiben Eüch lieb undt ahngenehm sein, werde ich Eüch deren [229] so viel schicken, alß mir möglich sein wirdt. Es ist mir leydt, daß, waß mir so woll bekommen, Eüch auch nicht helffen können. Hirbey kompt eine butteille vom weißen baume,[1] nur umb zu versuchen; befindt Ihr Eüch woll dabey, werde ich Eüch kein mangel davon laßen. Mein fuß thut mir bey dießer abscheulichen frost recht wehe, aber mein husten ist gantz courirt. Ich muste,[2] sonsten wer ich lahm worden, weillen die glairen[3] sich in den knochel ziehen, den er krachte wie ein alter wagen. Waß den hoffdamen ahnbelangt, so war es nicht schwer zu errahten, den ahn allen orten seindt selbige sachen auff Einen schlag, also wer eines gesehen, sicht alle andere. Aber es wird spät, ich muß enden. Adieu, hertzliebe Louise! Ich ambrassire Eüch von hertzen undt werde Eüch all mein leben lieb behalten.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 1. Februar 1711 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 228–229
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0510.html
Änderungsstand:
Tintenfass