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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Fontainebleau den 20 Julli 1711.
Hertzallerliebe Louise, ehe wir von Marly weg sein, habe ich
Ewer liebes schreiben vom 6 dießes monts entpfangen, aber wegen
unßerer reiße habe ich ohnmöglich eher, alß nun, antwortten
können. Ich hoffe, daß unßere schreiben so richtig von hir nach
Franckfort gehen werden, wie letztmahl, alß Ihr da wahret. Es
braucht keine dancksagung, daß ich Ewer schreiben Churbayern
überreicht; daß kost nicht die geringste mühe undt ich mögte gern
waß beßers vor Eüch zu thun können, liebe Louisse! Meine
recomandation ist schlegt bey dießem herrn, den ich bin gantz undt
gar nicht in I. L. gnaden, er kan mich nicht leyden. Weillen es
mich verdriest, daß man ihn hir nicht tractirt, wie es sein solle,
undt weill ich es gutt mitt ihm meine, so weiß er mirs undanck;
aber hirauff were noch viel zu sagen unter unß, aber nicht auff
der post, da noch viele andere leßen unßere brieffe, alß wir.
Freyllich hatt unßer könig Lützenburg noch in seiner gewahlt undt dem
churfürsten geben. Unßer könig in Spanien überlest I. L. alles,
waß er noch in Niederlanden hatt. Deß churfürsten freündtlichkeit
gegen mir ist kurtz geweßen, den er hatt mir nicht allein nicht
adieu gesagt, sondern er hatt zu der Dauphine, printzes de Conti
geschickt, ihnen adieu undt complimenten machen laßen undt mir
kein wordt. Ich bin fro, daß Ihr gutte geselschafft habt, mitt Eüch
zu reißen. Es ist woll abscheülich, daß Churpfaltz Eüch nach
Ewer gelt lauffen macht, daß Eüch so nach gott undt der weldt
zukompt undt gehört. Ich hoffe, daß er endtlich die augen öffnen
wirdt undt betrachten, wie schimpflich ihm dießes ist. Ich hette
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noch gar viel zu sagen, muß es aber auff ein ander mahl sparen,
den mein sohn undt sonst noch viel leütte seindt in meiner cammer.
Wir haben heütte wider den hirsch gejagt undt vorgestern auch,
daß benimbt viel zeit; ich meine aber, daß er
[1] beßer ist, ein klein
brieffgen zu haben, alß keines. Adieu! In wenig tagen werde ich
mehr sagen, aber nun nur, daß ich Eüch von hertzen ambrassire
undt allezeit lieb behalte.