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Brief vom 22. Dezember 1712

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


567.


[296]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.

Versaille den 22 December 1712.
Hertzallerliebe Louisse, ich habe in dießer wochen 2 liebe schreiben von Eüch entpfangen, ordentlich werde ich nicht drauff [297] andtwortten können, den es ist schon gar spät. Gott seye danck, daß die rückkehr von der Göhr so woll abgangen, alß die hinreiße! Mein husten fengt ahn, zu vergehen, hoffe, ob gott will, morgen wider in die kirch zu geben können. Weillen nach meinem calcul dießer brieff gegen den neüjahrstag ahnkommen wirdt, so wünsche ich Eüch von grundt meiner seelen ein glückseeliges, friedt- undt freüdenreiches neües jahr sambt gesundtheit, langes leben undt alles, waß Ewer hertz wünschen undt begehren [mag], undt nach hundert jahren ein seeliges endt. Meine gesundtheit wirdt je lenger, je [beßer]. Ich huste gar nicht mehr deß nachts. Ich schreibe es einem dranck zu, so man mir alle abendt thun macht, wen ich zu bette gehen; man nimbt daß gelb vom ey, lest es in waß[er] undt zucker candie sieden, hernach klopfft man es so lang, biß es gantz weiß wie eine milch wirdt, undt drinckt es, so warm man es leyden kan. Ich bin noch sehr matt von dem starcken husten, so ich gehabt, undt von allen den remedien, so ich habe brauchen müßen, ein clistier, 7 medecinen in pillen undt 2 aderlaß undt dießes alles in 6 wochen zeit. Ich muß wider willen schließen, ambrassire Eüch von hertz[en] undt behalte Eüch all mein leben von hertzen lieb.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 22. Dezember 1712 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 296–297
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0567.html
Änderungsstand:
Tintenfass