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A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den 5 Januari 1713.
Hertzallerliebe Louise, Ihr habt mir woll einen großen gefahlen
gethan, mir ma tante zustandt so eygendtlich zu berichten. Umb
gottes willen, bericht mich doch ferner, wie es mitt I. L. stehet!
den ich gestehe, ich bin sonst in todtesangsten, wolte lieber selber
sterben, alß ma tante übel zu wißen, verlange woll von hertzen
wider auff brieff. Es ist heütte gar spät, drumb kan ich Eüch in
eyll nichts mehr sagen, alß daß der schlaff mir wider kommen undt
man mich morgen wider in die remedien steckt. Dießes undt noch
viel mehr unßerer lieben churfürstin roße machen mich recht
trawerig, werde es sein, biß ich wider gutte zeittung von ma tante
bekommen, dan werde ich wider lustig sein; nach mich selber frag
ich wenig. Adieu, hertzliebe Louise! Seydt versichert, daß ich
Eüch von hertzen lieb habe undt all mein leben behalte!