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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den 3 December 1713.
Hertzallerliebe Louise, heütte, wie ich mich ahn taffel gesetzt,
habe ich ma tante paquet undt Ewer liebes schreiben vom 24
November entpfangen; daß werde ich aber erst biß donnerstag, wo
mir gott daß leben verleyet, beantwortten, nun aber nur auff daß
vom 18 andtwortten, so viel mir möglich sein wirdt, den wir haben
hir die grimmichste kälte von der welt, welche mir schon so einen
starcken husten undt schnupen geben, daß ich schon seyder 6
tagen die cammer hütte. Ich habe woll gedacht, daß I. L. der
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churfürst nicht länger zu der Ghör bleiben würde; bey dem
abscheülichen wetter kan man ohnmöglich jagen. Weillen ich schon weiß,
daß ma tante, gott sey danck, ihre rückreiße glücklich volzogen,
sage ich weitter nichts hirvon. Ich höre ungern, daß ma tante sich
gewohnt, kleine ungelegenheitten zu haben; daß macht mir
forchten, daß I. L. natur endert. Gott bewahr unß davor! Daß übelle
schlaffen bin ich schon fest, in 3 nächten habe ich in allem nicht
5 stundt geschlaffen. Aber waß will man [machen]? man muß woll
in alles gedult [haben]. Nun, gott hatt mir 60 jahr eine gutte
gesundtheit geben; es ist billig, daß ich die böße auch von seiner
handt ohne muren nehme. Es ist viel, daß ma tante sich wider
erholt hatt; da ist woll gott vor zu dancken. I. L. haben mir
nichts von dero ungelegenheitten gesagt undt ich habe mich in
meinem brieff gar nichts mercken laßen. Nichts ist gesunder, alß
lustig sein, wer es thun kan.
[1] Ich weiß I. L. der churprintzeß
danck, madame
[2] bey guttem humor zu erhalten. Waß hatt
der churprintz gegen Eüch, daß er so storig? Wie ich von ihm
höre, so ist es ein wunderlicher herr. Wo der maußdreck unter
dem pfeffer ist,
[3] macht es alß etwaß wunderliches. Wen wünschen
waß helffen könte, würdet Ihr, liebe Louisse, große erleichterung
spüren; den ich bitte gott den allmächtigen, Eüch starcke zu
verleyen, trost undt segen, umb Eüch wider zu recht zu bringen.
Nein, liebe Louisse, Ewere klagen haben mir keine ungelegenheit
geben. Ich habe Eüch zwar sehr betawert, aber weillen ich
gehofft, daß, Ewer hertz außzuschütten, Eüch daß hertz erleichtern
könte, ist es mir lieb geweßen, daß Ihr mir Ewer leydt geklagt
habt. Hiemitt ist Ewer brieff, liebe Louisse, vollig beantwortet,
nur noch überig, Eüch von hertzen zu ambrassiren undt zu
versichern, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte.