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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hanover.
Versaille den 7 Januari 1714.
Hertzallerliebste Louisse, vor 8 tagen wolte ich auff Ewer
liebes schreiben vom 22 December 1713 andtwortten undt Eüch
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ein glückseeliges neües jahr zu wünschen, aber wegen daß neüe
jahr so habe ich nicht dazu gelangen können, bin so offt
interompirt worden, daß ich auch nicht ahn mein dochter habe schreiben
können alß nach dem nachteßen. Vergangen donnerstag war mirs
auch ohnmöglich, weillen ich einen großen brieff ahn hertzog
Anthon Ulrich zu andtwortten hatte. Gott gebe, daß ich nun nicht
möge interompirt werden! Es were mir, liebe Louisse, lieber, wen
Ihr die montag-post vor Ewern schreibtag nehmet, alß den freytag;
den ordinarie habe ich den donnerstag mehr zeit, alß den sontag,
da ich ahn mein tochter zu schreiben habe undt in kirch muß.
Seydt versichert, daß Ewere schreiben mir allezeit ahngenehm undt
nie beschwehrlich sein! Man muß ein stein sein undt kein mensch,
wen man nicht mittleyden mitt Eüch in einer so großen
betrübtnuß [hat]. Man würde ein bludtsfrembt mensch in den standt
beklagen, will geschweygen den Eüch, liebe Louisse, undt seydt Ihr
mir ja nahe genung, umb mich in alles zu interessiren, waß Eüch
ahngeht. Die fraw von Weldten habe ich allezeit gar ein gutt
undt from mensch gesehen, kan also leicht glauben, daß sie seelig
geworden ist. Von heyligen sage ich nichts, den ich habe meinem
beichtvatter versprochen, nicht mehr davon zu reden, den die sprach
habe ich nicht recht gelernt. Ich weiß nicht, wie man die frantzösche
ragoust in Teütschlandt macht, aber hir ist es nichts, alß starcke
fleischbrühe, so ich nicht leyden kan, pfeffer undt saltz, daß einem
daß maul offen bleibt, undt viel zwibel undt knoblauch durch
einander. In einer barben Robert
[1] eße ger[n] zwibel, in einem
hammelschlägel gern knoblauch, aber mitt all dem andern geschmir schmeckt
es mir gar nicht undt ziehe unßere teütsche eßen dießem allen vor.
Supen eße ich mein leben nicht wegen die fleischbrüh, so mein
magen nicht vertragen kan. Die englische eßen schmecken mir
beßer, alß die frantzosche. Ein hun mitt reiß könte ich nicht
eßen, den es schmeckt nach fleischbrühe; saffran kan ich auch gar
nicht leyden; zu dießen speißen müst Ihr mich nicht laden.
[2] Gott
gebe, daß das carnaval ma tante kein rodtlauffen, husten, noch
schnupen geben mag! Wir haben eine dame hir, so sich lang zu
Brussel auffgehalten, sie ist monsieur Daligre
[3] dochter undt heist
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madame de Rupelmonde, die lob[t] sehr die hannoverische offecir.
Der frieden ist noch nicht gemacht undt ich werde es nicht
glauben, biß ma tante mirs versichert. Ich habe, gott lob, nun eine
gutte gesundtheit, habe aber noch erschreckliche schmertzen in den
knien undt Schenkel. Vor alle gutte neüjahrswünsch dancke ich
Eüch sehr, liebe Louisse, undt wünsch Eüch hergen
[4] glück, heyll, [will]
sagen alles, waß Ewer hertz begehrt, Eüch nutz undt seelig mag
sein, undt seydt versichert, daß ich Eüch allezeit von hertzen lieb
behalte!