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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den 11 Januari 1714, umb halb 12 nachts.
Hertzallerliebe Louisse, ich kan mich nicht resolviren, nach
bett zu gehen, ohne Eüch ein par wort zu sagen, Eüch erstlich vor
die medaillen zu dancken. Ich habe 4 medaillen funden, eines von
Churpfaltz, vorher hertzog von Neüburg, eines von meines bruders
gemahlin undt eines vom könig undt königin [von] Denemarck.
Ma tante schreibt mir, daß Ihr mir eines von Ewer fraw
mutter schickt, daß habe ich nicht funden. Erster tagen werde ich
Eüch eine lange epistel schreiben, nun aber nur in eyll sagen, daß
ich in größern sorgen bin, alß ichs ma tante geschrieben, wegen
I. L. durchlauff; daß deücht nichts vor alte leütte. Gott bewahre
I. L. undt erhalte [sie] noch viel undt lange jahren! Schreibt mir
doch fleißig umb gotts willen, wie es mitt I. L. ist, undt seydt
versichert, liebe Louisse, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte!