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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den 28 Januari 1714, umb halb 9 abendts.
Hertzallerliebe Louisse, dießen nachmittag, alß ich nicht hoffen
konte, waß zu bekommen, wurde ich mitt ma tante, unßer lieben
churfürstin, gnädiges schreiben sambt Ewer lieben brieff vom 19
Januari erfrewet, hatte es hoch von nöhten; den ich bin recht trawerig
über unßer regirenden königin in Spanien
[1] gar ellenden standt,
ist woll schadt, den es ist die verständigste königin, dabey daß
beste mensch, so zu finden ist; sie jammert mich recht von
hertzen undt auch die königin, ihr fraw mutter, so sie von grundt der
seelen lieb hatt. Aber last unß von waß anderst reden! diß ist
gar zu betrübt. Es ist ein gutt zeichen vor unßern gutten hertzog
Anthon Ulrich, daß seine kinder zu Hannover sein. Den gar großen
printz von Beuvern
[2] habe ich hir gesehen undt noch zwey von
seinen herrn brüdern, ich weiß aber nicht, ob der, so der keyßerin
fr. schwester geheüraht,
[3] von denen ist, so ich hir gesehen, den
es seyndt zwey seyder dem gestorben. Mein gott, liebe Louisse,
ob ma tante zwar dißmahl nicht kranck bey ihrem rohtlauffen ist,
so mißfelt mir doch, daß es so offt kompt; daß schlumerig-sein
gefehlt mir auch nicht. Gott wolle I. L. volkomen geneßen [laßen]
undt zu unßern trost noch lange jahr erhalten! Die kalte ist
abscheülich, hatt mir einen solchen husten undt schnupen geben, daß
ich schon seyder 6 tagen die kammer halte undt nirgendts hingehe,
weder in kirch, noch zum könig, noch in die commedie. Wen
ma tante nur nicht zu baldt außgeht bey dem abscheü[lichen
wetter]! Daß ist woll war, daß man sich leicht ahn waß gemächlich
ist, gewehnt, allein aber die politesse solte doch nie außbleiben.
Hertzog Anthon Ulrich verstehet es auff ein endt, wundert mich
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also nicht, daß seine leütte so voller politessen sein. Ich bin woll
sicher, daß ma tante nicht von denen ist, so grob mitt den
frembden umbgehen. Oncle s. war auch sehr hofflich undt polie. Der
könig ist über die maßen polie, allein seine kinder [und]
kindtskinder undt gantzer hoff seindt es gar nicht, sondern rau gegen
frembte undt einheimischen.
[4] Ich habe noch ahn mein dochter zu
schreiben, kan also vor dießmahl nichts mehr sagen, alß daß ich
Eüch, gesundt oder kranck, von hertzen lieb behalte.