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Brief vom 7. Mai 1715

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


703.


[556]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Londre.

Marly den 7 May 1715.
Hertzallerliebe Louisse, gestern, wie ich hir ahnkommen, hatt man mir Ewer liebes schreiben vom 18/29 April gegeben bitt[1] daß artige kupfferstück von die 2 princessinen. Ich meinte, daß die elste gar woll gleichen solte; den es gleicht konig Jorgen sehr, wie er noch jung war, vor den kinderblattern; dancke Eüch sehr davor. Von meinen remedien will ich nichts mehr sagen; mein husten undt schnupen haben mich beßer purgirt undt sein mir beßer bekommen, alß die aderlaß undt saltz von Ipsom. Warumb wolt Ihr mir nicht von Ewere famille sprechen? Daß ist offensant, Ihr meint dan, daß ich den part nicht drin nehme, so ich nehmen soll. Daß ist ungerecht, den niemandts interessirt sich mehr vor Eüch undt alleß, waß Eüch ahngeht, alß ich. Ein andermahl werde ich Eüch le[n]ger entreteniren, aber heütte ist es ohnmoglich, habe 14 bogen ahn mein dochter undt auch so viel ahn mademoiselle de Malausse geschrieben, kan also nur sagen, daß ich Eüch von gantzen hertzen lieb habe undt behalte.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 7. Mai 1715 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 556
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0703.html
Änderungsstand:
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