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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Londre.
Marly den 7 May 1715.
Hertzallerliebe Louisse, gestern, wie ich hir ahnkommen, hatt
man mir Ewer liebes schreiben vom 18/29 April gegeben bitt
[1]
daß artige kupfferstück von die 2 princessinen. Ich meinte, daß
die elste gar woll gleichen solte; den es gleicht konig Jorgen sehr,
wie er noch jung war, vor den kinderblattern; dancke Eüch sehr
davor. Von meinen remedien will ich nichts mehr sagen; mein
husten undt schnupen haben mich beßer purgirt undt sein mir beßer
bekommen, alß die aderlaß undt saltz von Ipsom. Warumb wolt
Ihr mir nicht von Ewere famille sprechen? Daß ist offensant, Ihr
meint dan, daß ich den part nicht drin nehme, so ich nehmen soll.
Daß ist ungerecht, den niemandts interessirt sich mehr vor Eüch
undt alleß, waß Eüch ahngeht, alß ich. Ein andermahl werde ich
Eüch le[n]ger entreteniren, aber heütte ist es ohnmoglich, habe 14
bogen ahn mein dochter undt auch so viel ahn mademoiselle de
Malausse geschrieben, kan also nur sagen, daß ich Eüch von gantzen
hertzen lieb habe undt behalte.