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A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Londre.
Paris den 5 November 1715.
Hertzallerliebe Louisse, ich fürchte, daß Ihr in sorgen
meinetwegen sein werdet, weillen ich vergangenen freytag nicht
geschrieben, aber daß fest von allerheyligen ist schuldt dran geweßen. Ich
habe kaum der zeit gehabt, ahn mein dochter zu schreiben.
Vorgestern habe ich ein schreiben durch mylord Stairs von I. L. die
printzes von Wallis von 11 seytten bekommen, daß habe ich heütte
beantwort. Vor 2 tagen habe ich I. L. der printzes ein kistgen
mitt den nachgemachten gegrabenen steinen geschickt. Ich bitte
Eüch, liebe Louisse, schreibt mir, ob daß kistgen der printzes
gefahlen hatt undt ob sie von meinem heüttigen brieff zufrieden ist!
Ich bin noch gantz schlapies, wie die Hinderson alß pflegt zu
sagen, von meiner aderläß; es hatt mich recht gereuet, drin
consentirt zu haben. Ich habe ein liebes schreiben von Eüch zu
beantworten vom 24/13 October, ich fürchte aber, daß ich dießen abendt
nicht werde thun können; den auß[er] den gar langen brieff ahn
die printzes von Wallis habe ich auch noch einen von 6 seytten
ahn mein dochter geschrieben. Es hatt schon 11 geschlagen; ein
ander mahl hoffe ich zeit zu finden, Eüch eine gar große espistel zu
schreiben, aber nun nur versichere, daß ich Eüch von hertzen lieb
behalte.