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Brief vom 28. März 1716

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


770.


[022]

A mad. Louisse, raugraffin zu Pfaltz, a Londen.

Paris den 28 Mertz 1716, nach 1 uhr nach mitterna[c]ht (N. 72).
Hertzallerliebe Louisse, vorgestern habe ich Ewer liebes schreiben vom 16/5 undt heütte umb 9 uhr daß vom 19/8 entpfangen. Meine gesundtheit ist gutt, aber ich bin recht leunisch, den mein sohn hatt sein aug so wenig geschondt, daß man ihn gestern wider zur ader hatt laßen müßen; daß ist eins; waß mich auch noch unlustig macht, ist, daß daß hün[d]gen, mein arm Titi, gestorben undt abschidt von mir genohmen, wie ein mensch, daß hatt mich recht touchirt. Daß feüer in der lufft hatt man zu Calais undt auch in Normandie gesehen; man hatt gemeint, Londen sey im vollen brandt. Ich will mylord Stairs bitten laßen, mir zu wißen zu thun, wen er ein courier nach Engellandt schickt, umb Eüch meine uhr zu schicken, umb sie wider durch Petter Garon zurecht zu machen laßen. Wie mir sie mein dochter geben, ware sie gar gutt, aber seyder meine leütte sie haben fallen [laßen], stehet sie offt still undt geht nimer recht. Adieu! Ich ambrassire Eüch von hertzen, liebe Louisse, wünsche Eüch ein volkommen vergnügen undt behalte Eüch von hertzen lieb.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 28. März 1716 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 3 (1874), S. 22
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d03b0770.html
Änderungsstand:
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