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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Londre.
St Clou den 27 November 1716.
Hertzallerliebe Louisse, ich werde leyder morgen wider nach
dem trawerigen undt mir unleydtlichen Paris. Ich hatte gehofft,
heütte schreiben von Eüch zu bekommen, aber es ist nichts kommen;
doch hatt mir monsieur de Martine entbotten, daß monsieur Botmar
ihm geschrieben, daß den 19 I. L. die printzes von Wallis noch in
selbigen standt wer, alß sie den 16 geweßen; daß angstet mich
recht. Ich muß gestehen, meine angst ist, daß alle die schmertzen
der printzes stärcke gar zu sehr auffreiben werden, daß sie hernach
nicht stärcke genung finden wirdt, daß kindt auff die weldt zu
bringen. Gott wolle ihr gnädig beystehen! Ich bin bitter leünisch,
kan ohnmoglich heütte einen langen brieff schreiben, nur noch
sagen, daß ich noch von meinen purgiren waß matt bin undt daß es
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schon halb 1 ist, muß nach bett undt vor dießmahl nichts mehr
sagen, alß daß, in welchen humor ich auch sein mag, so werde ich
Eüch doch allezeit recht von hertzen lieb behalten.