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A mad. Louisse, raugräffin zu Pfaltz, a Londre.
Paris den 12 Januari 1717.
Hertzallerliebe Louise, es ist 2 posten schon, daß ich nichts
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von Eüch entpfangen habe; aber weillen es heütte nach dem alten
stiehl der neüjahrstag ist, kan ich nicht laßen, Eüch nochmahls ein
glückseeliges neües jahr zu wünschen sambt allen vergnügen, so
man auff dießer weldt haben kan. Ich habe Eüch schon letztmahl
geschrieben, wie es mitt meiner aderläß abgangen; nun muß ich
Eüch noch sagen, liebe Louisse, daß man mich vergangenen sambstag
starck purgirt hatt, bin so abgematt von beydes, daß wen ich nur
3 kammern durch gehe, bin ich, alß wen ich einen haßen erloffen
hette, gantz außer ahtem. Waß auß dießem allem wer[de]n wirdt,
sal den tiet lehren;
[1] aber man sagt, daß meine bein beßer werden,
ich glaube es, verspüre es aber nicht sehr. Dem mag sein, wie
ihm wolle, so lange ich lebe, werde ich Eüch lieb behalten.