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A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Paris den 26 December 1717 (N. 37).
Hertzallerliebe Louisse, ich habe heütte Ewere 2 schreiben
sambt den 2 schachteln von dem Nüremberger pflaster undt deßen
beschreibung, wie auch die zeittungen [erhalten], dannke sehr vor alles.
Aber ich kan dießen abendt nur auff Ewer liebes schreiben vom 11,
no 38, andtwortten undt daß dazu noch in großer eyll; den ich
habe noch dießen abendt ahn meine dochter zu schreiben. Ich bin
fro, daß Eüch meine brieffe gefahlen; mir aber kommen sie gar
alber vor, bin alß gantz verwundert, wen jemandts mich genung
flattirt, umb sie artig zu finden. Aber ich kan nicht so schon teütsch
schreiben, wie Ihr, liebe! weder der stiehl, noch die handt ist nicht
so gutt, alß der Ewerige. In eyll muß ich nur zu offt schreiben;
ich glaube, man wirdts auch woll gewahr. Geht die post so frühe
zu Franckfort weg? Ich weiß leyder nur zu woll, wie es zu
Londen zugeht. Meine sorg [ist], daß, weillen die printzes die gichter
bekommen im kindtbett, daß es lang dawern wirdt, welches mir
woll von grundt der seelen leydt solte sein. Freylich seindt die,
so in particulir leben können, glücklicher, alß große herrn, undt
insonderheit in Engellandt. Aber ich habe heütte der zeit nicht,
alles drauff zu sagen, waß ich gedencke. Der
[1] churprintzen von
Saxsen falschheit ist woll belont, daß er eine pretention von eim
cron… Mein sohn ist zu alt, umb sich waß sagen zu laßen.
Hiemitt ist Ewer erstes schreiben völlig beantwortet, daß zweytte werde
ich mitt erster post beantwortten, nun nur sagen, daß ich Eüch
von hertzen ambrassire undt Eüch allezeit lieb behalte.