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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Paris den 23 Januari 1718, umb halb 11 abendts (N. 43).
Hertzallerliebe Louisse, heütte habe ich zwey von Ewern lieben
schreiben bekommen vom 8 Jan., no 3, undt 11 Jan., no 4. Ich
kan ohnmöglich dießen abendt drauff [antworten]. Heütte morgen
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habe ich von 8 biß 11 ahn mein dochter undt ihren herrn
geschrieben. Man meint nun gewiß, daß sie den 15 Februari aufbrechen
werden undt herkommen; ich hab es noch mühe zu glauben. So
baldt ich ahngezogen geweß[en], bin ich in kirch, hernach nach hoff
zum könig, von dar wider her, habe zu mittag geßen; umb ein viertel
auff 4 bin ich ins Carmelitten-closter, wo madame de Berry auch
kommen, bin biß halb 6 dort geblieben, hernach bin ich wider herr,
habe mademoiselle de Vallois
[1] undt Monpensier
[2] ins opera
geführt, welches erst umb 9 geendet, habe meiner dochter brieff
außgeschrieben undt hernach ein par maul voll rotte ruben in salat
geßen undt ein apffelgen in wein. Damitt Ihr aber in keinen
sorgen sein moget, schreibe ich Eüch dieße par wort, umb auch mein
versprechen zu halten, keine post zu verseümen. Adieu! Ich
ambrassire Eüch von hertzen undt versichere, daß ich Eüch allezeit
lieb behalte. Donnerstag ein mehrers.