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St Clou den 25 Juni 1718 (N. 87).
Hertzallerliebe Louise, ich fange heütt ahn, Eüch zu zu schreiben, weillen ich morgen nach Paris werde undt wenig zeit zu schreiben haben kan; den ich muß umb 10 fertig sein, umb in die kirch zu gehen undt von dar in kutsch. Also umb die post morgen nicht zu fehlen, fange ich heütte ahn, zu schreiben, undt werde auff Ewer liebes schreiben andtwortten von 15ten, so ich in dießem augenblick entpfange. Daß man mir pasport abfordert, plagt mich gar nicht. Ich werde den brieff, so Ihr mir geschickt, meinen sohn morgen weißen. Ich muß lachen, daß Ihr meint, daß es ein edelman ist. Man weiß hir von keinen Gueneau, alß einer, so deß letzt-verstorbenen konigs leibdocktor, so man hir premier medecin heist, geweßen undt dem könig einmahl ein poßirlich andtwort geben. Wie der könig so gallant undt überall verliebt war, fragte er monsieur Gueneau, warumb der königin kinder so delicat wehren undt schir alle stürben. Da sagte er:Sire, c’est que V. M. ne porte a la reine que la reinsure du vere, ou il n’y a plus ny esprit ny force. Donnes luy ce que vous donnes a vos maistresse! et ces enfant seront forts.[1] Sonsten habe ich mein leben von keinem Gueneau gehört. Aber wer er auch sein mag, weill Ihr Eüch vor ihm interessirt, werde ich den pasport fordern undt Eüch biß donnerstag berichten, waß mein sohn geantwort wirdt haben. Daß er vor den fracas von der religion weg ist, thut nichts zur sach. Die verteuffelte pfaffen seindt doller, alß nie. Man setzt die pasport nur vor 6 mont, aber wen die zeit auß ist undt man sich woll gehalten, verlengert man sie, wen man will. Ungelegenheit kan mirs [301] nicht machen, seydt in keinen sorgen deßwegen! Ihr habt dießen brieff vom 15 nicht chiffrirt. Wir haben gar nichts neües hir, muß derowegen schließen. Wünsch Eüch nochmahlen glück zu Ewerer reiß nach dem Schlangenbaadt undt versichere Eüch, liebe Louise, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte.