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Brief vom 9. Januar 1721

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


1190.


[004]

A madame Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Franckforth.

Paris den 9 Januari 1721 (N. 59).
Hertzallerliebe Louise, vor zwey tagen habe ich Ewer liebes schreiben vom 24 December, no 102, zu recht entpfangen. Mein briff, liebe Louise, wirdt heütte gar kurtz werden; den ich bin kranck, habe ein wenig fieb[e]r undt kan weder eßen, noch drincken undt bin so matt, daß ich kaum schreiben kan. Ich huste ohne auffhören, daß thut mir wehe im rücken undt in den lenden, alß wen man mich geprügelt hette; aber man muß gedult haben; sonsten ist in dießem fall nichts guts von meiner gesundtheit zu sagen. Daß wirdt aber, ob gott will, wirdt es nicht allezeit dawern. Wen man alt wirdt, liebe Louise, kommen viel ungemachlichkeitten. Ich bin fro, daß der graff von Weillburg so woll mitt mir zufrieden. Ich bin eine gutte Teü[t]schin undt werde es biß ahn mein ende bleiben. Daß monsieur Laws[1] zu Brüssel ist, hab ich Eüch schon geschrieben. Noch der zeit ist wenig aparentz, daß alle verdrießlichkeitten mitt dem alten jahr enden werden. Adieu! Ich muß enden, mein kopff will mir zuspringen; kan nichts mehr sagen, alß, so lang mein husten mich nicht erstickt, werde ich Eüch allezeit von hertzen lieb behalten.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 9. Januar 1721 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 4
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b1190.html
Änderungsstand:
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