Seitenbanner

Brief vom 8. Februar 1721

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


1200.


[014]

A madame Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Franckforth.

Paris den 8 Fevruari 1721 (N. 65).
Hertzallerliebe Louisse, dieße woche habe ich nichts von Eüch entpfangen undt von meiner gesundtheit ist wenig zu sagen, also wirdt mein brieff heütte gar kurtz werden. Ich werde ihn aber erst dießen nachmittag zumachen, in fall ich noch waß von Eüch bekommen konte, drauff zu andtwortten. Ich bitte Eüch, liebe Louise, wen Ihr in Englandt ahn Ewere beyde niepcen, die graffinen von Holdernesse[1] undt Degenfelt schreibt, so danckt ihnen doch von meinetwegen vor alle sorgen, so sie vor meine kranckheit bezeüget undt daß sie so fleißig nach mir bey der printzes von Wallis Liebten sich erkundiget! Sie müßen daß geblüdt von ihrer fraw mutter in sich fühlen, daß sie mich unbekandt lieb haben wollen, wofor ich ihnen sehr verobligirt bin. Waß meinen zustandt ahnbelangt, liebe Louisse, so bin ich noch unerhört schwach, ob ich zwar nun, wie ordinarie, mitt guttem apetit eße. Ich habe alß eine gutte undt böße nacht; dieße ist meine gutte geweßen; die gesterige böße hatte mich gar starck ahngegriffen, hatte nicht 2 stundt schlaffen können. Ich war, alß wen man mich geprügelt hette, undt den [015] gantzen tag matt; heütte aber geht es woll. Gott verleye mir gedult! den es gehört hirzu. Ich weiß nicht, waß gott endtlich mitt mir machen wirdt; aber so lang ich leben werde, will ich Eüch, liebe Louisse, allezeit von hertzen lieb behalten.
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 8. Februar 1721 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 14–15
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b1200.html
Änderungsstand:
Tintenfass