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A madame Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Franckforth.
St Clou den 2 October 1721 umb vi[e]rtel auff 8 morgendts (N. 30).
Hertzallerliebe Louise, ich muß Eüch dießen morgen in gar
großer eyll schreiben, den ich muß nach Paris, meinen sohn undt
sein[e]r gemahlin glück zu wünschen zu der gutten botschafft, so
ihnen vergangen montag kommen, daß der könig in Spanien ihre
dochter begehrt vor seinem elsten sohn, dem printz des Asturie[s].
Mademoiselle de Monpensieur
[1] hatt noch keinen nahmen; ehe sie
nach Spanien wirdt, wirdt man die ceremonien halten, der konig
undt ich sollen sie nenen; hernach wirdt sie untericht werden
undt comuniciren undt nach ihrer communion die confirmation
entpfangen. Daß heist man hir 3 sacrementen auff ein mahl schir
entpfangen. Seyder 2 tagen, heütte ist der 3te, habe ich so viel
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complimenten entpfangen undt leütte gesehen, daß mir der kopff davon
threhet. Übermorgen werde ich Eüch verzehlen, wie meine Parisser
reiß abgangen, nun aber nur in großer eyll sagen, daß ich daß
vergnügen vergangenen sontag gehabt, Ewer liebes schreiben von
16 September, no 67, zu entpfangen. Ich bin nicht verwundert,
daß Ihr, liebe Louise, meine schreiben nicht entpfangt; man macht
sie
[2] auff der post ein eygen divertissement, meine brieffe übel zu
gehen machen. Gestern bekamme ich ein schreiben von unßer
printzes von Wallis, deren fehlen auch 2 posten von mir. Aber
waß will man thun? Man muß die naren woll raßen laßen, den
es stehet nicht zu endern. Es fehlt mir noch alß daß schreiben
von Eüch, liebe Louise, wie ich Eüch bericht habe. Dießmahl
schreibe ich Eüch doch einmahl eine lustige zeittung. Wen es daß
selbige wetter in unßerm ehrlichen Teütschlandt ist, wie nun hir,
so werdet Ihr schön wetter zu Ewerer reiß nach Altorff haben; den
es ist nun warmer, alß es den gantzen sommer undt in den
hundtstagen geweßen. Vergangen sambstag zu Paris meinete ich zu
ersticken; in meinem apartement war eine grausame hitze. Die
printzessen von Dannstatt muß nicht wißen, daß man mitt eyffersucht
sich nur unwehrt bey den mänern macht undt gar nichts gewindt.
Daß der printz incognito mitt meinen sohn solle gejagt haben, ist
eine pure lügen. Mein sohn liebt keine jagt, undt wen er die jagt
liebt[e], konte er nicht jagen, den er hatt genung den gantzen tag
zu thun. Ein regent ist sein eygen herr nicht undt mein sohn
weniger, alß niemandts, den er hatt die sachen in so ellenden standt
gefunden, daß im gantzen königreich, daß ich offt verwundert bin,
wie er es außstehen kan. Aber da schlegt es 8, ich muß mich
ahnziehen, nur daß noch sagen, daß es kein wunder ist, daß die
landtgraffin von Homburg im kindtbett gestorben. Aber der herr
hatt sich zu trösten, kan eher wider eine gemahlin, alß sohn,
bekommen. Adieu! Ich ambrassire Eüch von hertzen undt behalte
Eüch allezeit lieb.