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St Clou den sambstag, 22 Aug[usti], abendts umb 9 uhr (N. 22).
Hertzallerliebe Louise, ich bin woll eine geplagte sehl. Seyder
unßere mademoiselle de Beaujolois d[i]e braut von dem infant don
Carlos ist, habe ich weder rast, noch ruhe. Heütte hatte ich
gehofft, nachdem ich ahn die königin in Preüssen mein compliment
gemacht habe über ihr glückliche niederkunfft mitt einem printzen,
[Euch schreiben zu können]. Aber dießer brieff ist nicht so baldt
fertig geweßen, so bin ich accablirt worden. Gleich nach dem eßen
ist die statt von Paris her kommen, haben mir die neüe eschevins
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von Paris mitt einer haranguen pressentirt. Hernach bin ich nach
Madrit, aber umb 6 wider hir ahnkomen, hoffte, biß 9 zu
schreiben konnen. Allein ich habe
[2] die kleine printzes de Conti mitt
ihrer dochter, mademoiselle de la Rochesurion
[3], herkomen undt biß
umb 7 geblieben. Wie die weg wahren, habe ich etliche brieff
geleßen, so ich hir gefunden, undt
1/
4 auff 9 ist madame d’Orleans
herkommen undt biß umb 9 geblieben. Ich habe Ewer liebes
schreiben vom 11 dießes monts, no 57, dieß jahr
[4] bekommen undt
geleßen, hatt mich recht divertirt, den ich hore nichts liebers, alß
von so geister-merger
[5]. Der Dil[s]berg
[6] ist ein rechter ort vor
ge[i]ster, aber die historie von dem pfarer, so so schon über den
Rhein fahren kan, ist eben so schwer zu glauben, alß deß jagers
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geist von Dilsberg. Dem seye, wie ihm wolle, so hatte es mich
recht divertirt, dancke Eüch von hertzen davor, liebe Louise! Ich
glaube, daß die neüe mode, da Ihr von sprecht, bagnoletten
[7] sein;
ist woll die heßlichste sach von der [welt] undt stehet jung undt
alten bludts-übel. Alles wirdt narisch hir. Aber weillen ich noch
nicht woll bin, treibt man mich nach bett. Ich kan noch wenig
eßen, habe noch sch[w]achheit undt kan gar nicht gehen. Daß mag
alles ablauffen, wie es gottes wille ist. Wir haben hir landtgraff
Ernst dochter von Rheinfels, daß
[8] hatt einen frantzöschen edelman
geheüraht undt will mich mitt aller gewalt sehen. Ich habe ihr
aber durch Lenor sagen laßen, daß ich sie nicht saluiren konte,
noch sitzen machen; sie hatt doch die rage, daß sie zu mir will.
Adieu! Ich ambrassire Eüch von hertzen. Ist eine betrübte sache,
die nicht zu sehen, so man gern sehen wolte, undt mitt andern
wider willen accablirt zu werden. Ich werde aber, so lang ich lebe,
liebe Louisse, Eüch von hertzen lieb behalten.