Seitenbanner

Brief vom 10. September 1722

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


1360.


[461]

A madame Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Franckforth.

St Clou den 10 September 1722 (N. 29).
Hertzallerliebe Louise, ob ich zwar so schwach bin, daß ich kaum die feder halten kan, so werde ich Eüch doch schreiben, so lang mir gott daß leben laßen wirdt, wie ichs Eüch versprochen. Es fehl[t] mir eines von Ewern lieben schreiben, nehmblich daß von no 62; daß von 25 Aug[usti], no 61, habe ich woll entpfangen. Gestern, alß ich von Versaille[s] komen, hatt man mir daß von gutten Heydellberg von 1 September, no 63, gebracht, aber daß von 62 ist gantz außgeblieben, es seye, daß Ihr Eüch, liebe Louise, verschrieben habt undt 63 vor 62 gesetzt. Weillen aber meine brieffe nun so richtig gehen, hoff ich, daß mein[e] kleine St Clouer kirbe glücklich ahnkomen. Der verlust were zwar gering, aber man hatt doch nicht gern, daß die paquetten verlohren werden, ob zwar nicht viel dran gelegen ist. Ich nehme noch den elixir von Garus undt werde ihn so lang nehmen, alß meine bouteillen dawern werden. Der arme man ist gar übel ahn einem starcken fieber, so ihn fablen macht. Monsieur Teray ist auch nicht woll, bin sehr in sorgen vor dieße zwey docktorn, den habe ihnen von nohten. Ich wolte gern lenger schreiben, man will mirs aber nicht erlauben, weilen es 10 geschlagen. Die infantin ist heütte hir geweßen, bin hernach nach Madrit zu Chausseray[e]. Meine arme füße seindt erschrecklich geschwollen, drumb will man, daß ich nach bett solle. Ein ander mahl ein mehrers; nun aber will man mir nicht erlauben, mehr zu sagen, alß daß ich Eüch, liebe Louise, von hertzen lieb behalte.
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 10. September 1722 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 461
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b1360.html
Änderungsstand:
Tintenfass