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Brief vom 19. September 1722

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


1363.


[465]

A madame Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Frankforth.

St Clou, sambstag, 19 September 1722 (N. 33).
Hertzallerliebe Louise, ich bin vor 6 uhr von Madrit komen in hoffnung, Eüch 6 biß 9 zu entreteniren können; aber waß man [466] hir le diable au contretemps heist undt, wie man hir sagt, qui ne dort jamais, hatt mir auch dießen abendt ein Stückelgen gespilt. Ich bin ka[u]m in meiner camer geweßen, so ist madame la princesse kommen undt anderthalb stundt hir geblieben. Wie sie eben auffgestanden, umb weg zu gehen, ist madame d’Orleans kommen undt biß 9 geblieben; da habe ich eßen müßen. Nun ist es über 10, ich muß nach bett, kan Eüch also, liebe Louise, in großer eyll heütte nichts anderst sagen, alß daß man mir umb 8 Ewer liebes schreiben von Franckfort von 12, no 66, [gegeben], undt mitt sehe[1] mitt freüden drauß, daß Eüch meine bawern-kirbe ahngenehm geweßen, so schlegt sie auch ist. Mitt der printzes von Sultzbach begehren ist es nicht leicht, den ich mag kein schlegt brassellet[2] schicken undt ein magnifiques, wie es sein solte, schickt sich nicht zu meinen beüttel, der jetzt eine reiße vor hatt; den in ahnfang deß zukünftigen mont werde ich nach Rheims, meine dochter zu sehen undt ihre kinder. Gutte nacht, liebe! Ich muß nach bett, werde schließlich nur sagen, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 19. September 1722 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 465–466
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b1363.html
Änderungsstand:
Tintenfass