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St Clou den donerstag, 24 September 1722, umb 3/4 auff 10 abendts (N. 34).
Hertzallerliebe Louise, ich habe gestern Ewer liebes schreiben
von 12ten dießes monts, no 66, auß Franckfort gar woll entpfangen,
aber [es ist mir unmöglich], dießen abendt drauff zu andtwortten;
den in der regime, wo man mich nun helt, solle ich umb 10 zu
bett undt da schlegt es gleich. Ein brieff ahn die printzes von
Sultzbach, auch einen ahn die fraw von Luls hat mir alle meine
zeit benohmen. Die warheit zu gestehen, so fange ich allezeit gern
meine schreiben bey den schwersten ahn undt halte, die mir ahm
liebsten sein, vor die letzten. Aber mein
[1] treibt mich nach bett, kan
also vor dießmahl in aller eyll nichts sagen, alß daß ich mein wort
doch halte, keine post vorbey zu gehen laßen, ohne Eüch zu
schreiben. Der elexir von Garus helt sich woll, ich bin viel beßer, gott
lob, undt hoffe, Eüch andere post mehr zu sagen, nun aber nur,
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daß madame Dangeau wider zu Paris ist; hatt mir hie bey
liegenden brieff geschickt. Ich ambrassire Eüch von hertzen undt behalte
Eüch recht lieb, liebe Louise!