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Grüst Ewer schwester undt brüderger von meinetwegen
freündtlich! Baldt werdt Ihr einen von meinen brieffen von Ewerem alten
spielkammerahten, dem Blumgen, entpfangen. Wen Ihr mir wider
schreibt, so schreibt mir waß lustiger undt nicht so serieux wie
Ewer letzter brieff! Jedoch so muß ich Eüch sagen, daß er sehr
woll geschrieben ist. Adieu, schwartzkopff!
A monsieur le raugraff.
Paris den 29 Mertz 1678.
Hertzlieb Carllutz, vor etlichen tagen hab ich Eweren brieff vom 5 dießes monts entpfangen undt darauß mitt vergnügen gesehen, daß Ihr mich alß noch lieb habt undt vor mich in sorgen gestanden seit, alß Ihr meine kranckheit vernohmen. Wan Ihr jetzt [496] nicht ein großer man weret, so wolte ich sagen:Du schwartzkopff bist doch noch alß ein gutter bub.Aber solche worte sagt man ahn keinen großen officirer nicht, jedoch wen es frieden were undt Ihr her kämmet, so möchtet Ihr noch alebenwoll einmahl von mir geheübelt[2] werden; aber wie ich höre, so seidt Ihr nun so lange, daß ich Eüch nicht würde auff den kopff reichen können. Der general-wachtmeister Harant hatt mir einen gefahlen gethan, daß er Eüch gesacht hatt, wie sehr ich mich vor Eüch interesire, undt so lang Ihr mich lieb behalten werdet, könt Ihr, lieb Carlutz, auch versichert sein, daß ich jederzeit Ewer affectionirte freündin verbleibe[n] werde.