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Brief vom 29. März 1678

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugraf Karl Ludwig zu Pfalz


2007.


[495] [1]

A monsieur le raugraff.

Paris den 29 Mertz 1678.
Hertzlieb Carllutz, vor etlichen tagen hab ich Eweren brieff vom 5 dießes monts entpfangen undt darauß mitt vergnügen gesehen, daß Ihr mich alß noch lieb habt undt vor mich in sorgen gestanden seit, alß Ihr meine kranckheit vernohmen. Wan Ihr jetzt [496] nicht ein großer man weret, so wolte ich sagen: Du schwartzkopff bist doch noch alß ein gutter bub. Aber solche worte sagt man ahn keinen großen officirer nicht, jedoch wen es frieden were undt Ihr her kämmet, so möchtet Ihr noch alebenwoll einmahl von mir geheübelt[2] werden; aber wie ich höre, so seidt Ihr nun so lange, daß ich Eüch nicht würde auff den kopff reichen können. Der general-wachtmeister Harant hatt mir einen gefahlen gethan, daß er Eüch gesacht hatt, wie sehr ich mich vor Eüch interesire, undt so lang Ihr mich lieb behalten werdet, könt Ihr, lieb Carlutz, auch versichert sein, daß ich jederzeit Ewer affectionirte freündin verbleibe[n] werde.
Grüst Ewer schwester undt brüderger von meinetwegen freündtlich! Baldt werdt Ihr einen von meinen brieffen von Ewerem alten spielkammerahten, dem Blumgen, entpfangen. Wen Ihr mir wider schreibt, so schreibt mir waß lustiger undt nicht so serieux wie Ewer letzter brieff! Jedoch so muß ich Eüch sagen, daß er sehr woll geschrieben ist. Adieu, schwartzkopff!
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 29. März 1678 von Elisabeth Charlotte an Karl Ludwig zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 495–496
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b2007.html
Änderungsstand:
Tintenfass