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St Clou den 3 Julli 1681.
Hertzallerlieb Carllutz, hirmitt kompt Ewer Jasmin wider
ahngestochen. Auß meinem letztem brieff, so ich Eüch vor 8 tagen
geschriben, werdet Ihr schon ersehen haben, wie das es nicht seine
schult ist, das er nicht eher wider zu Euch kommen, undt auch,
was mich verhindert, ihn eher, alß biß auff die vergangene woche,
fort zu schicken. Das er aber noch dieße woche hir geblieben, ist
die ursach, das derjenige, so mir diß beyligende zettelgen hatt zu
recht machen sollen, sich nicht zu Paris gefunden undt ich also habe
wartten müßen, biß er widerkommen. Den weillen ich hir durch
Jasmin eine sichere gelegenheitt habe, hab ich Eüch solches lieber
dadurch, alß bloß auff die ordinari post, schicken wollen. Das ist
alles, was ich Eüch hirauff sagen werde. Nun will ich auff Eweren
brieff ortendtlich andtwortten. Es ist zwar war, das ich schon
vernohmen habe, das meines brudern leütte vorgeben, alß solte I. G.
der churfürst, unßer her vatter seeliger, Ewer in seinem testament
so eingedenck sein, das es unmöglich, zu halten, ohne das meinem
bruder ahn der Pfaltz abbruch geschehe, welches ich aber desto
schwerer habe geglaubt, alß mir I. G. deß churfürsten seeligen
vorsichtigkeit undt prudentz gar zu woll bekandt undt I. G.
seeliger durch die vätterliche lieb, so ich weiß, das er biß in todt zu
Eüch undt Ewere geschwisterig getragen, woll nichts in seinem
testament würde gesetzt haben, so Eüch könte mitt recht disputtiret
werden. Also, wen ich auch schon die 4 stück nicht hette zu sehen
bekommen, so Ihr mir geschickt, so hette ich doch nicht anderst
dencken können, alß das meines bruders leütte ihm dieße sache
anderst vorwenden, alß es sich in der that befindt, wie ich den
desto mehrer hirvon jetzt persuadirt bin, nachdem ich dießes alles
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durchleßen. Ich schicke Eüch solches nicht wider, weillen ich
glaube, das Ihr deßen gleichen copien schon behalten habt, alß Ihr
mir dießes geschickt Im fall aber Ihr solches nicht gethan hettet,
könt Ihr mir es nur berichten, so will ich Eüch solches durch die
erste gelegenheitt, so sicher sein kan, widerschicken. Im überigen,
umb Eüch nun offenhertzig herauß zu reden, so sehe ich gar woll,
das Ihr groß recht habt, aber ich weiß warhafftig nicht, was bey
der sachen zu thun ist. Ich habe wenig undt, umb noch wahrer zu
sagen, niemahlen, wie Ihr woll wist, keine affairen unterhanden
gehabt, bin derowegen hirinen gar ingnorrent; drumb den besten raht,
den ich Eüch geben kan, ist, das Ihr leütte consultirt, so mehr
experientz undt verstandt haben, alß ich, undt folgen möget, was
sie Eüch zum besten rahten werden. Weillen Ihr aber doch das
vertrawen zu mir habt, mich umb raht zu fragen, so will ich Eüch
sagen, was mich deücht. So viel, alß ich hirauß sehen kan, so
kombt mir die sach gar schwer vor undt desto schwerer, alß das
die zeitten gar schlim sein; den man meinem bruder auch das
seinige nimbt. Drumb wen ich in Ewer platz were, so wolte ich woll
den deputat ahnnehmen, so man Euch offerirt, aber gar nicht ahn
den pretentionen renonciren undt vorgeben, das Ihr Euch mitt dem
deputat begnüget undt woll behelffen wollet, weillen die zeitten so
schlim sein, das Ihr jetzt meinem bruder nichts mehrers, alß das,
zumuhten könt, biß das er sich wider in einen beßern standt befinden
möge. Das ist meine meinung, aber, wie schon gesagt, fragt raht
ahn leütte, so es beßer verstehen, alß ich, undt secht, was Ewer
bestes sein kan! Könt ich Eüch helffen, wolte ich woll keine mühe
ersparen, aber ich sehe hirzu leyder gar kein aparentz, den das
ich hir den könig noch mehr gegen meinem bruder auffreitzen solte.
Das kan undt werde ich in ewigkeit nicht thun; solte mein bruder
mich auch schon haßen alß den teüffel, so werde ich mir doch mein
leben nicht vorzuwerffen haben, das ich zu seinem unglück mitt
contribuirt. Drumb secht Ihr woll, das in dießem fall hir nichts zu
thun ist; vor Eüch alle ahn meinem bruder zu schreiben, hilfft auch
nichts, den er antwort mir nicht einmahl undt ist persuadirt, das
ich gantz partheyisch vor Eüch gegen ihm bin. Der oberste
Webenheim ist jetzt bey ihm zu Heydelberg; ich habe selbigen einen
großen mächtigen brieff geschrieben, worin ich ihn bitte, das er
meinem bruder vor Eüch reden solle alß von sich selber undt nicht,
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alß wen ich ihm davon geschrieben hette; das er ihm zu gemühte
führen solle, wie das es ihm bey allen menschen einen großen tort
thun könte, das er Eüch haße, da Ihr ihm doch nie nichts zu leydt
gethan hettet, undt das man ihn vor ungerecht halten würde, Eüch
zu disputtiren, was er Eüch selber verschrieben. Webenheim
vermag viel bey ihm undt hatt verstandt, wie Ihr woll wist; drumb hoffe
ich, das er mehr außrichten wirdt, alß alle andern. Ich habe noch
keine antwort von ihm bekommen; so baldt ich sie aber entpfangen
werde, will ich Eüch schreiben, wie dieße negociation abgeloffen wirdt
sein. Das ist alles, was ich Eüch vor dißmahl sagen kan, wozu ich nur
schließlich setze, das Ihr, hertzlieb Carllutz, versichert sein könet,
das es mich recht schmertzt, das ich Eüch nicht dinnen kan, wie
ich gerne wolte. In allen andern gelegenheitten aber, wo sich mein
bruder nicht mitt einfindt, werde ich woll nichts ersparen, Euch zu
contentiren undt zu versichern, das ich Eüch von hertzen lieb habe
undt das Ihr keine trewere freündin habt, alß mich.