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A freüllen Caroline, raugraffin.
Zabern den 27 October 1681.
Hertzliebe Caroline, wen ich nicht die zeit über, so wir zu
Strasburg geweßen, so sehr mitt meiner auffwarttung bey I. G.
meiner fraw mutter were occupiret geweßen, hette ich Eüch schon vor
etlichen tagen auff Ewer liebes brieffgen geantwortet, auß obgemelter
ursach aber solches biß auff nun verschieben müßen. Nichts desto
weniger aber, so ist doch Ewerer offt gedacht worden, habe I. G. die
churfürstin gedancket vor alles guttes, so sie Eüch undt Eweren
geschwisterig widerfahren lest, habe gesagt, wie sehr Ihr mir
solches gerühmet, undt Eüch alle ferners recommandiret, insonderheit
aber auch meinen Carllutz undt ihm alles gutte zeügnuß geben, so
er meritirt, auch vor ihn alß wie vor mich selbsten geantwortet. Daß
ist alles, Ihr liebe kinder, waß ich vor dißmahl Eüch zu dinsten
habe thun können. Solte ich die gelegenheit finden, Eüch dießer
orten in etwaß zu helfen undt zu dinnen, könt Ihr Eüch allesambt
versichern, daß ich solches nicht verseümen werde. Im überigen so
ist es mir leydt, das ich gar keines von Eüch kindern habe zu
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sehen bekommen, hoffe, daß es ein andermahl geschehen wirdt, undt
es freüdt mich, zu sehen, daß Ihr mich noch so lieb habt, so sehr
gewünscht zu haben, nach Strasburg zu kommen. Noch eines muß
ich Eüch sagen, I. G. die churfürstin ist gar content von Eüch alle,
so macht den auch, daß sie es allezeit bleiben mag! Den das kan
Eüch nicht anderst alß gutt seyn. Adieu, hertzliebe Carolline!
behalt mich alß lieb undt seydt versichert, daß Ihr undt Ewere
geschwisterig allezeit eine trewe freündin ahn mir habt!
Ambrassirt alle Ewere brüder undt schwestern von meinetwegen!