Seitenbanner

Brief vom 19. November 1697

von Raugräfin Louise zu Pfalz
an Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans


2036.


[543] [1]

[Concept eines briefes der raugräfin Luise an Elisabeth Charlotte.]

Franckfort den 9/19 November 1697.
Vermuthe woll, Ewer Königl. Hoheit werdten ein große freüdte haben, zu vernehmen, daß Ihr. churf. Dht. der churfürst zu [544] Braunschweig nun wider außer lebensgefahr seindt. Gott wolle dieselbe ferner neben Ihr. churf. Dht. der churfürstin lange zeit erhalten! Indeßen das die gnadt gehabt, Ewer Königl. Hoheit untht. mit schreiben auffzuwarten, ist endlich der friedt eins theils mit Teütschlandt geschloßen wordten; ich weiß aber nicht, ob man sich an demselben zu erfreüen oder zu betrüben hat, der außgang werdt es erst weißen. Indeßen ist zu wünschen, das zu allerseits ruhe außschlagen möchte, vor allen dingen aber wünsche, daß solches zu Ewer Königl. Hoheit eignes hohes vergnügen undt bestens auch gereichen möchte; zum wenigsten kommen Ewer Königl. Hoheit nun auß sorgen, Ihr. Königl. Hoheit duc de Chartres nicht mehr in kriegsgefahr zu wißen, derentwegen auch untht. part nehme undt hoffe, es wirdt so baldt kein occassion geben, das dieselbe mit dem krieg was werdten zu thun bekommen. Weillen jederman bey dem friedtenschluß ihre forderung auffgesucht, haben wir auch ein verzeichnus in dem Haag geschickt, umb bey Ihr. May. des konig Ihr plenipotentiaire solches vortragen zu laßen, wovon an Ihr. chf. Dhl. der churf. zu Braunschw[eig] ein copie unt. geschickt. Nach gnadt belieben Euer Konigl. Hoheit beyzusenden; dan mein untht. schuldigkeit achte, Ewer Konigl. Hoheit selb unthr. davon zu meldten, nicht das so verwegen bin, Ewer Konigl. Hoheit damit zu belästigen, dan ich auch versichert bin, wan es bey Ew. Königl. Hoheit stündte, es baldt zu gut[em] endt solte komen. Allein in dem fall, was die untht. forderung an Ew. Kon. Hoheit belangt, ich schon still geschwiegen hette, wan es Dero eigen interest zuwider were; aber weillen es mich dunckt, das an die jennig zu zahlen billig kommen solte, so das landt etliche jahr hero in pocession gehabt, davon leider Ewer Konig. Hoheit woll nichts genoßen haben, bin ich der hoffnung, wir werdten ohne Ewer K. H. schadt eher zu einiger bezahlung gelangen können, welches wir woll vonnöhten hetten; nicht allein, das wir den schadt gehabt, wie gemeldte verzeichnus weist, sondern noch dazu nichts von unßer gehorig deputat von Chur Pfaltz bekommen die gantze zeit des kriegs auß entschuldigung, das das landt verdorben sey; stelle es hirmit gantz zu Ew. K. H. gndst gut befinden, mit Ihr. Königl. Hoheit Monsieur davon zu sprechen oder zu gewehren laßen, daß durch Dero gevollmachtige auß dem Haag geschehe, wie ohne zweiffel geschehen wirdt. Dan ich daß untht. vertrawen habe, Ew. K. H. werden noch gndst rathen, wie wir weiter deswegen uns verhalten sollen, undt wirdt uns [545] alles recht sein, wie es Ewer Königl. Hoheit gnädst. gedencken werdten, suchen nichts mehres, alß in alle gelegenheit zu zeigen, mit was unthst. eiffer zeit lebens gedencken alle, zu sein, so wol mein bruder, der vor seiner abreiß von hir sein unthst resp[ect] zu zeigen gebetten, als s. Amelis, wie ich in unthst. devotion
Ew …
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 19. November 1697 von Louise zu Pfalz an Elisabeth Charlotte
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 543–545
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b2036.html
Änderungsstand:
Tintenfass