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St Clou den 25 Juni 1717.
Hertzallerliebe Louisse, diß, halte ich, wirdt woll daß letzte mahl
sein, so ich Eüch nach Englandt schreibe, weillen Ihr mir
geschrieben, daß Ihr den 30 weg geht. Ich wünsche Eüch, liebe Louisse,
eine glückliche reiße undt erwartte mitt verlangen, zu vernehmen,
daß Ihr woll über die see werdet kommen sein. So baldt ich ein
brieff von Eüch werde entpfangen haben, werde ich Eüch gleich
andtwortten. Daß seindt andere tagen, alß die englische post, also
werdet Ihr lengere epistelen von mir bekommen. Ich bin heütte
gridtlich wie ein wandtlauß wegen viel verdrießliche sachen, so mein
sohn auff den armen hatt. Er jammert mich in der seelen, er thut
sich die gröste mühe undt qual ahn, thei[l]t viel gnaden auß undt
macht doch lautter undanckbare. Gott stehe ihm bey! Gar offt
bekomme ich brieff, worinen man trewet, daß man ihn massacriren
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will; daß setzt mir kein gutt bludt, wie Ihr, liebe Louisse, woll
gedencken kont. Gott stehe unß bey! wir habens hoch von nöhten.
Adieu, liebe Louisse! Ich wünsche Eüch eine glückliche reiße undt,
in welchem standt ich auch sein mag, behalte Eüch von hertzen lieb.