[579]
[1][2].
Extrait von meim schreiben ahn meinem brudern vom 13 October.
Caroline hatt mir in nahmen aller kinder einen gar
betauerlichen brieff geschrieben, aber ich weiß, das Ihr von so guttem
naturel seit, das Ihr Eüch auch ohne das ich Eüch drumb bitte, dießer
armen kinder erbarmen werdet undt sie nicht verlaßen, den es seindt
aleben woll des churfürstens seeliger kinder, undt weill sie nun gantz
verlaßen seindt, ist es eine generositet, sich ihrer zu erbarmen. Den
ob wir beyde zwar ahn I. G. dem churfürsten, unßere tandresse
ahnzurechenen, einen abscheülichen verlust gethan, so muß man doch
gestehen, daß dieße arme blüdt noch mehr verlohren haben undt
gantz desesperirt sein müsten, wen Ihr kein mittleyden mitt ihnen
habt. Aber, wie schon gesagt, so kene ich Ewer gutt gemüht woll,
bin also gar nicht vor ihnen in sorgen.
Auff der andern seitt werden E. L. finden, was mein bruder
mir geantwortet hatt.
Extrait auß meines bruders schreiben vom 19 Octobris.
Was Ihr mir wegen Carllutz undt den raugraffen schreibet,
werdt Ihr viel beßer thun, Eüch in seiner sachen nicht einzumischen,
[580]
den Ihr würdet damitt nicht allein unßere fraw matter sehr
allarmiren, sondern mir auch schaden. Ich werde ohne das mitt ihnen
suchen zu thun, was raisonnable ist, bin von allem woll informirt;
deswegen, umb viel bößes zu verhütten, wirdt
[3] Ihr viel beßer thun,
Eüch seiner sachen nicht ahnzunehmen, dan ich das thun werde,
waß raisonnabel sein wirt.
Extrait auß meinem schreiben ahn meinem bruder vom 27 November.
Im überigen, waß die raugräffliche kinder ahnbelangt, so glaube
ich, das unßere fraw mutter gar zu raisonnabel ist, umb übel zu
finden undt sich zu allarmiren, das ich vor die arme kinder rede.
Den ich begehre nicht, das man sie preferablement vor I. G.
bezahlen solle, da behütte mich gott vor! sondern ich erinere Eüch
nur, das Ihr sie nicht verlaßen möget, weillen es doch I. G. des
churfürstens, unßers herren vattern seelig, kinder sein, welche also
mehr recht, alß andere undt bedinte, haben, von Eüch consideriret
zu werden undt dießes desto mehr, weillen Ihr auch noch dadurch
ahn alle welt erweißen könt den respect, so Ihr vor I. G. dem
churfürsten seeliger gehabt habt, wodurch Ihr den nichts anderst, alß
lob, bekommen köndt; den sich der ellenden ahnzunehmen, so Ewerer
hülff von nöhten [haben], ist allerwegen löblich. Weillen den also Ewer
interesse sich mitt den ihrigen einfindt, so habe ich nicht unterlaßen
können, Eüch solches vorzutragen. I. G. die churfürstin, unßere fraw
mutter, ist selber so genereux, das ich nicht zweiffle, sie wirdt Eüch
hirzu mehr ahntreiben, alß zurückhalten, insonderheit weillen dieße
kinder ihr ja im geringsten nichts schaden können; bin also fro,
das Ihr mich versichert, das Ihr raisonabel mitt ihnen handlen
wolt. Den wen Ihr das thut, werden sie weder ellendt, noch miserabel
sein undt werdt Eüch, wie schon gesagt, bey mäniglich ein groß lob
erwerben, zugleich alle Ewere schuldigkeitten bey I. G. der
churfürstin, so bey Eüch, undt I. G. dem churfürsten, ob er zwar leyder
im grab ist, zu volziehen, wodurch dan nichts anderst, alß gottes
segen, folgen kan, welches Eüch niemandes von beßerm hertzen
wünschet, alß ich.